Auch die Liebe schmeckt ihm jetzt vor allem bitter
Leonard Cohen ist 77 Jahre alt und blickt dem Tod gefasst ins Auge. Auf «Old Ideas», seinem neuen Album, stimmt er einen betörenden Abgesang auf die Welt an.

Es ist, als habe einer die letzten Reste seiner Welt noch einmal um sich ausgebreitet. Von der Orgel bleiben ein paar Gospelrunen, und darüber summen zwei Frauenstimmen wie ein Echo der weiblichen Chöre, die diesem Sänger sein Leben lang gefolgt sind – jetzt in pietätvoller Distanz also auch an diesen Ort, an dem alles in den Himmel strebt. Bald hebt eine splitternackte Stimme an. «I’d love to speak to Leonard», girrt sie, «he’s a sportsman and a shepherd / He’s a lazy bastard living in a suit.»