Klassiker der Woche: Flirten mit Maria Callas
Auf der Bühne sang die grosse Sopranistin die «Carmen» nie. Aber im Konzert.
Gross war ihre Stimme, tragisch ihr Schicksal: Daran denkt man zuerst, wenn man an Maria Callas denkt. Dabei gab es durchaus nicht nur die ernste, dramatische Callas. Sondern auch die vergnügte, spielfreudige, humorvolle.
Dabei hatte sie hier den Zenit ihrer ebenso kurzen wie heftigen Karriere bereits überschritten. 1962 war sie mit Aristoteles Onassis liiert, und man findet in dieser Aufnahme alles, was man bei ihr kritisieren konnte: die Schärfe des Timbres, die Risse im Schmelz. Und zwischendrin hat man durchaus auch den Eindruck, dass die Heiterkeit nicht ganz echt ist. Vielleicht hat sich die Callas in den tragischen Rollen nun mal trotzdem wohler gefühlt. Vielleicht ist es eben doch kein Zufall, dass sie die Carmen nie auf die Bühne gebracht hat.