Klassiker der Woche: Boing! Arrrrgh! Smack!
Cathy Berberian war nicht nur eine phänomenale Sängerin – in «Stripsody» hat sie sich auch als Comic-affine Komponistin verewigt.
Am Tag nach ihrem Tod am 6. März 1983 hätte Cathy Berberian im italienischen Fernsehen an einer Sendung über Karl Marx teilnehmen sollen. Sie hatte im Sinn, die «Internationale» im Marilyn-Monroe-Stil zu singen, und zweifellos, es wäre hinreissend gewesen.
Es war viel. Sagenhafte dreieinhalb Oktaven betrug ihr Stimmumfang, und klanglich lag von virtuosen Koloraturen bis zu allerlei Geräuschen alles drin. Sie sang barocke Bearbeitungen von Beatles-Songs und Monteverdi (unter Nikolaus Harnoncourt), sie liebte Folksongs auch im Original und hat im Unterschied zu den meisten anderen Sängerinnen ihre Stimme nie geschont, sondern lustvoll und hemmungslos damit experimentiert. Damit hat sie nicht nur Berio, sondern eine ganze Generation von Komponisten inspiriert: Igor Strawinsky und John Cage, Darius Milhaud und Bruno Maderna haben (neben vielen anderen) für sie komponiert.