Ein Hochzeit mit Hindernissen
Die französische Filmkomödie «C’est la vie! Das Leben ist ein Fest» («Le sens de la fête») ist der neuste Streich der «Intouchables»-Macher: eine gelungene Farce mit Biss und Menschlichkeit.

Gediegene Feiern haben nun einmal ihren Preis: Der gestandene Hochzeitsplaner Max (Jean-Pierre Bacri) reagiert gereizt, als ein zukünftiges Ehepaar sich bei der Vorbesprechung nach kostengünstigeren Möglichkeiten für den Anlass erkundigt. Nein, so kommt man mit Max nicht ins Geschäft: Entweder man bezahlt viel und erhält die beste Hochzeit; oder man lässt es bleiben.
Eine Reihe von Katastrophen
Max ist ein Perfektionist, und nach dem erwähnten Prolog darf ihm das Publikum dabei zusehen, wie er eine aufwendige Hochzeit mit eiserner Hand koordiniert – in einem Schloss in der Nähe von Paris, von den vormittäglichen Vorbereitungen bis zum Aufräumen in den Morgenstunden.
Nur ist leider von Anfang an der Wurm drin: Die Musikband sagt ab; die Gäste stecken im Stau. Und das ist erst der Anfang einer ganzen Reihe von Katastrophen – inklusive Strompannen und verdorbenen Lebensmitteln –, die Max bis zum bitteren Ende der Nacht so einiges an Erfindergeist abverlangen werden.
Die beiden Autoren und Regisseure Eric Toledano und Olivier Nakache schufen 2011 mit der Komödie «Ziemlich beste Freunde» («Intouchables») – über einen steinreichen Tetraplegiker und seinen senegalesischen Pflegehelfer – einen der erfolgreichsten französischen Filme aller Zeiten. Auch in ihrem neusten Werk haben sie zumindest einen Teil des Erfolgsrezepts beibehalten: Charakterlich höchst unterschiedliche Figuren werden in ein gemeinsames Projekt eingespannt und zur Zusammenarbeit verdonnert.
Die Regisseure Eric Toledano und Olivier Nakache haben das Erfolgsrezept von «Les Intouchables» beibehalten.
«C’est la vie!» ist in erster Linie ein Ensemblefilm: Um den griesgrämigen Hochzeitsplaner Max herum schwirren tragikomische Figuren, die alle auf ihre Weise bewusst oder unbewusst den reibungslosen Ablauf der Zeremonie gefährden. Es treten auf: Max’ cholerische Assistentin (Eye Haïdara), ein geltungssüchtiger Kapellmeister (Gilles Lellouche), ein schürzenjagender Fotograf (Jean-Paul Rouve) und vor allem ein arroganter Bräutigam (Benjamin Lavernhe). Gerade diesem neureichen Gecken mag man es gönnen, dass seine protzige Feier jederzeit in ein perfektes Fiasko auszuarten droht.
Zusammen gehts besser
Toledano und Nakache verlassen aber bei aller Gesellschaftssatire und bei allem Splapstick nie die Pfade des klassischen Feel-Good-Movies: Eigentlich muss man all diese Menschen trotz ihrer erheblichen Schwächen mögen, und immer wieder dringt diese versöhnende Botschaft durch, die den Filmemachern seit jeher am Herzen zu liegen scheint: «Zusammen geht alles besser.»
Aufs Ganze besehen gehört «C’est la vie!» eindeutig in die Kategorie der besseren französischen Komödien der letzten Zeit. Auch wenn diverse Nebenstränge der Handlung künstlich angetackert wirken und einzelne Running Gags etwas zu oft zum Einsatz kommen: Das Ergebnis macht in seiner hübsch eingefangenen Menschlichkeit rundum Spass und hebt sich wohltuend ab vom vulgären Klamauk, der uns zu oft aus Frankreich erreicht.
«C’est la vie! Das Leben ist ein Fest»: ab Donnerstag im Kino.
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