TV-Kritik: Leid und Tod, Stress und Zeitdruck
Osteuropäerinnen machen das, wofür sich keine Schweizer finden – 24 Stunden am Tag für unsere Alten sorgen. In einem aufschlussreichen und berührenden «Club» wurden ihre Lebensbedingungen erörtert.
Wer will seine betagten Eltern schon ins Heim schicken? Wenn sich die eigene Familie die Betreuung nicht leisten kann, denken viele Familien bereits an eine günstige Pflegekraft. Immer mehr Privatpflegerinnen aus Osteuropa arbeiten deshalb in der Schweiz. Hier verdienen sie zwischen 2500 und 3500 Franken brutto pro Monat, das entspricht einem Stundenlohn von 18.50 Franken. Meistens exklusiv Kost und Logis. In ihrer Heimat bekämen sie für dieselbe Arbeit 500 Franken. Ist das nun Ausbeutung oder eine Win-win-Situation? Dass die Betagten und ihre Angehörigen profitieren, steht ausser Frage – nicht nur, weil sie Geld sparen. Die ausländischen Pflegerinnen wohnen meistens im Haus, sind rund um die Uhr einsatzbereit.
Also Schichtbetrieb mit verschiedenen Pflegerinnen. Doch wer soll das zahlen? Hier war sich die Runde, die ausschliesslich aus Frauen bestand, einig: Die Situation ist finanziell nicht geregelt. Katharina Prelicz-Huber schlug vor, dass man die Pflege im Namen der sozialen Fairness via Steuern finanzieren könne, wie es in Skandinavien gemacht würde. Tina Sasse widersprach – um Individuallösungen komme man nicht herum.