TV-Kritik: Der potenzierte Borowski
In Kiel regnets Rosen und bittere Pointen, und Sibel Kekilli ist auch dabei. Was kann man mehr von einem «Tatort» wollen?
Der Zoom geht auf schwarz glänzende Lackschuhe, ein Schwenk auf feinnervige Pianistenhände, triumphale Klavierakkorde ertönen aus dem Off. Auf die Bühne fliegt ein Strauss Rosen, das Konzert ist vorbei, der Vorspann von «Borowski und der Engel» ebenfalls; und schon in diesen ersten drei Filmminuten hat der Regisseur Andreas Kleinert Opfer, mögliche Täter und mögliche Mordmotive präsentiert. Nur wissen wir das in dem Moment noch nicht. Doch als der junge Starpianist, Christian van Meeren (Martin Bruchmann), dann am nächsten Tag – in Minute 14 – in seinem Blut liegt, plattgemacht von einem SUV, um ihn verstreut ein Rosenstrauss, den er eben noch gekauft hat, wissen wir alles: wer, warum und wie. Aber das macht gar nichts, im Gegenteil: Jetzt geht der Krimi erst richtig los.