Fernsehlegende Joachim Fuchsberger ist tot
Er moderierte «Auf Los geht's los» und spielte in Edgar-Wallace-Verfilmungen mit: Nach mehreren Spitalaufenthalten ist «Blacky» nun 87-jährig in Grünwald gestorben.
Jahrzehntelang hat Joachim Fuchsberger das Fernsehen geprägt. Im Rampenlicht war der Showmaster, Schauspieler und Entertainer in seinem Element. Nun ist er im Alter von 87 Jahren in seinem Haus in Grünwald bei München gestorben.
«Ich bin der Fernsehsaurier», hatte «Blacky» zu seinem 80. Geburtstag am 11. März 2007 gescherzt. Dabei entsprach sein Auftreten so gar nicht den wuchtigen Urzeitgeschöpfen. Er war ein Gentleman der alten Schule – und doch nicht immer nur galant. Ebenso wie den grossen Auftritt liebte er die Provokation. Doch egal ob im Fernsehen, im Theater oder im Kino – «Blacky» blieb beliebt.
Sohn verloren
Ein ungetrübter Lebensabend war dem Schauspieler und seiner Frau Gundula nicht vergönnt. Im Oktober 2010 kam ihr Sohn Thomas ums Leben. «Es ist in unserem hohen Alter eine brutale Beendigung unserer Lebensfreude, die wir noch hatten», hatte Fuchsberger in einem Interview kurz danach erklärt. «Wir haben das Wertvollste verloren – unseren einzigen Sohn.»
Zurück blieb ein Paar, das sich innig liebte und mit rührender Hingabe umeinander besorgt war. «Was hier steht, ist im Grunde genommen das Ergebnis einer wundervollen Frau, die mir mein Leben lang geholfen hat, die richtigen Entscheidungen zu treffen», hatte Fuchsberger seiner Gattin kurz vor seinem 85. Geburtstag erklärt. «Ich hätte immer auf dich hören sollen, vielen Dank für unser gemeinsames Leben.»
Hexer und Wixxer
Die gemeinsame Zeit währte gut 60 Jahre – ohne Seitensprünge und Skandale. Und das bei einem Schauspieler, der mit Filmschönheiten wie Romy Schneider und Senta Berger am Set stand. Fuchsbergers Erkenntnis: «Gelegenheit macht nicht nur Diebe, sondern auch Liebe.» Deshalb begleitete ihn seine Frau meist bei Dreharbeiten.
Von der Glanzwelt des Films war Fuchsberger anfangs weit entfernt. 1927 wurde er in Stuttgart geboren als Sohn eines Setzmaschinenvertreters. Nach der Schule war er unter anderem Bergmann und Schlagertexter. 1950 landete er beim Bayerischen Rundfunk, damals noch Radio München, drei Jahre später beim Fernsehen und bald beim Film.
Dort spielte er «diesen recht faden, dussligen jugendlichen Liebhaber», wie er es selbst beschrieb. Die Rolle als Polizeidetektiv in Filmen von Edgar Wallace kam ihm deshalb gerade recht. Filme wie «Der Hexer» oder «Die toten Augen von London» wurden in den 1960er-Jahren Kult. 2007 knüpfte er an die Schauer-Filme an mit einer Kinorolle in der Edgar-Wallace-Parodie «Neues vom Wixxer».
Trailer zum Edgar Wallace Film: Der Frosch mit der Maske (1959). (Video: Youtube/RialtoFilm)
Ab nach Down Under
Den Gipfel seiner Beliebtheit erreichte Fuchsberger als Showmaster. Seiner ersten Rate-Sendung «Nur nicht nervös werden» 1960 folgten viele weitere. Doch es hagelte auch Kritik. Neben mangelndem Tiefgang beklagten viele seine lockeren Sprüche.
Für einen Sturm der Entrüstung sorgte er, als er in seiner Live-Rate-Show «Auf los geht's los» im Nachthemd auftrat, um eine Wette von «Wetten, dass..?» einzulösen. 1986 schmiss er die Moderation hin.
Die legendäre Nachthemd-Folge von «Auf Los geht's los». (Video: Youtube/KulTV)
Fuchsberger zog sich nach Australien zurück und drehte Dokumentarfilme. Erst 1990 kehrte er mit «Ja oder Nein» als Showmaster zurück. Lange Jahre lebte das Ehepaar abwechselnd in Grünwald bei München und in Down Under.
«Der Tod ist ein Freund»
Nachdem er letztes Jahr seinen zweiten Schlaganfall erlitten hatte, sagte «Blacky» in einem Interview, er habe keine Angst vor dem Tod. «Er war schon oft mit seinem Wagen da, stand hinterm Baum, hat geguckt und entschieden: Den entsorgen wir später» erzählt er, «ich kenne ihn, er ist ein Freund geworden.»
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