Das Grauen, das uns umgibt
Die neue und grandiose Folge des «Polizeirufs 110» schaut uns ins düstere Herz, beobachtet Polizisten beim Masturbieren und inszeniert Matthias Brandt und Sandra Hüller als leidenschaftlich leidendes Liebespaar.
Der erste Tote ist nur ein verschwommenes Gesicht auf einer Videospur. Dunkles, verwuscheltes Haar rund um eine weisse, zuckende Wange auf dem Absatz einer Rolltreppe.
«Sagt der noch was?», fragt Karen Wagner, die Leiterin jener Abteilung in der Münchner Justizvollzugsanstalt, wo der jugendliche Täter einsitzt; sie schaut sich die Kaufhausaufzeichnung zusammen mit Hauptkommissar Hanns von Meuffels an – Matthias Brandt, auf seinem Kantengang zwischen melancholisch eingedunkeltem Zweifel und aufkeimender Zärtlichkeit sich selbst übertreffend. Und Wagner antwortet gleich selber, mit einer ungerührten Silberstimme: «Nee, das ist die Rolltreppe, die ihn anstösst. Ja, ich glaub, jetzt stirbt der grade.»