Im Schlaraffenland der Triebe
Nicholson Bakers neuer Roman «Haus der Löcher» entführt die Leser in ein surreales sexuelles Paradies. Pornografie ist für den Amerikaner die schönste und selbstverständlichste Sache der Welt.

Nicholson Baker ist der Paradiesvogel der US-Literatur. Der introvertierte, hochsensible Mittfünfziger sieht mit seinem Rauschebart wie ein Pilgervater aus, hat es aber faustdick hinter den Ohren. Der Bewunderer John Updikes schreibt Romane und Essays über Alltagsobjekte, kleine Dinge und Empfindungen unterhalb der Bewusstseinsschwelle: Ohrstöpsel, Nagelknipser, Trinkhalme, das Gefühl beim Berühren des Handlaufs einer Rolltreppe oder der Eselohren eines alten Buchs, die Kunst, eine Serviette in den Papierkorb zu werfen, ohne sich die Hände schmutzig zu machen.