Kostete ein Interview Varoufakis den Job?
Innerhalb einer Woche könne Griechenland eine zweite Währung auf die Beine stellen, sagte Giannis Varoufakis. Und zog damit den Unmut von Alexis Tsipras auf sich.

Nur wenige Stunden nach dem Nein der Griechen zum Referendum vom Sonntag kündigte Finanzminister Giannis Varoufakis seinen Rücktritt an. Er werde die Abscheu der Gläubiger mit Stolz tragen, schrieb er auf seinem Blog. Doch war Varoufakis‘ Amtsabgabe schlussendlich gar nicht so freiwillig, wie es zu Beginn den Anschein machte?
Wie das «Wall Street Journal» berichtet, könnte eine Äusserung dem Finanzminister zum Verhängnis geworden sein. «Falls nötig, werden wir eine Parallel-Währung und Schuldscheine in elektronischer Form kreieren», sagte Varoufakis dem «Daily Telegraph». Diese wären innerhalb einer Woche bereit. Laut dem Bericht plante Varoufakis temporäre Schuldscheine nach kalifornischem Vorbild. Im US-Bundesstaat kamen diese nach der Lehman-Krise 2008 auf.
Laut Experten wäre bei diesem Vorhaben ein Euro-Austritt unumgänglich. Varoufakis bestand aber darauf, dass dies nicht als Beginn des Grexit angesehen werden sollte. Vielmehr sei dies als Schritt gegen die «unantastbare Heiligkeit der Währungsunion» zu verstehen.
Varoufakis krebst zurück
Diese Aussagen kamen bei Premierminister Alexis Tsipras gar nicht gut an. Zwar machte Varoufakis schnell einen Rückzieher, doch Tsipras hatte dem Bericht zufolge genug gehört. Die Zeitung bezieht sich dabei auf Personen, die mit der Angelegenheit vertraut waren. Eine offizielle Bestätigung liegt nicht vor. Für das «Wall Street Journal» scheint aber klar, dass Gespräche über eine zweite Währung für Tsipras ein absolutes No-Go sind. Es sei nur die letzte von mehreren Ideen, mit denen Varoufakis in der griechischen Regierung auf Widerstand gestossen sei.
Hinzu komme, dass der griechische Regierungschef schon seit geraumer Zeit darüber nachdachte, Varoufakis zu ersetzen. Es sei ein offenes Geheimnis, dass Varoufakis sich mehrere europäische Minister zum Feind gemacht habe, was für die weiteren Verhandlungen zum Problem Griechenlands hätte werden können. Die aktuellen Aussagen haben aber das Fass zum Überlaufen gebracht.
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