Kopf-an-Kopf-Rennen bei Wahlen in Mazedonien
Nach der Parlamentswahl in Mazedonien feierten sich die zwei grössten Parteien gleichermassen als Sieger. Das Land steckt in einer politischen Krise.
Erste Hochrechnungen zeigen einen knappen Verlauf der Parlamentswahl in Mazedonien: Nach der Auszählung von 78,4 Prozent aller Stimmen teilte die Wahlkommission Montagnacht mit, die konservative Partei VMRO-DPMNE habe 39,05 Prozent erreicht. Die Sozialdemokraten lagen demnach bei 36,28 Prozent. Der frühere Ministerpräsident Nikola Gruevski erklärte vor Anhängern seinen Sieg.
Von allen bisher gezählten Stimmen führten die Konservativen mit 440000, sagte der 46-Jährige. Die Sozialdemokraten hätten 415000 bekommen. «Das ist der 10. Sieg der VMRO und die Mehrheit der Menschen gab ihre Stimme für unser Programm und unsere Vision.»
Sozialdemokraten mit eigenen Hochrechnungen
Auch die Opposition erklärte ihren Sieg – ihren eigenen Hochrechnungen zufolge habe sie gewonnen. Unterstützer sammelten sich vor dem Haupthaus der Sozialdemokraten in Skopje, um den Erfolg zu feiern. «Wir sind die Sieger», sagte Oppositionsführer Zoran Zaev in der Nacht zum Montag vor Anhängern. Das endgültige Ergebnis stehe zwar noch aus, seine Partei habe aber einen Sitz mehr gewonnen als die VMRO-DPMNE. Es gebe einen «eindeutigen» Trend zugunsten der Sozialdemokraten.
Mazedonien steckt in einer politischen Krise. Unter anderem wirft die Opposition der Regierung vor, in einer illegalen Aktion 20 000 Personen abgehört zu haben. Im Januar war Gruevski als Ministerpräsident zurückgetreten – er soll in seiner Amtszeit Millionen veruntreut, die Justiz manipuliert und seine Gegner brutal unter Druck gesetzt haben.
Einfluss auf künftige EU-Mitgliedschaft
Die Wahlkommission berichtete von einer ruhigen und friedlichen Abstimmung. Es sei zu keinen Unregelmässigkeiten gekommen. Die Wahl wurde von 8000 Mazedoniern und rund 650 internationalen Beobachtern beaufsichtigt. Mazedonische Aktivisten kritisierten, die Polizei habe geduldet, dass einige Wähler ihre Stimmabgabe fotografierten. Dies ist in dem Land eigentlich verboten.
Rund 1,8 Millionen Wahlberechtigte waren zur Stimmabgabe aufgerufen. Gewählt wurden 123 Abgeordnete. Drei Sitze sind für Mazedonier reserviert, die im Ausland leben. Das Wahlergebnis dürfte grossen Einfluss auf die künftigen Chancen des Landes auf eine Mitgliedschaft in der EU sowie in der Nato haben.
SDA/nag
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