Kneubühl schildert seine Sicht der Dinge
In Briefen ans «Bieler Tagblatt» und an die «Aargauer Zeitung» legt Peter Hans Kneubühl aus dem Gefängnis Biel seine Ansichten dar. Er beschreibt, weshalb er sich widerstandslos festnehmen liess, dass er seine Flucht nicht vorbereitet und dass ihm dabei niemand geholfen habe.
Auf drei handgeschriebenen Seiten beantwortet Peter Hans Kneubühl Fragen, die ihm das «Bieler Tagblatt» (BT) schriftlich über seinen Anwalt ins Regionalgefängnis Biel zukommen liess. Er, über den seit der Eskalation am 8. September im Lindenquartier so viel geschrieben und vor allem gemutmasst wurde, meldet sich auf diese Weise erstmals selber zu Wort. Gemäss seinem Anwalt hat Kneubühl den Brief ohne jegliche Hilfe geschrieben. Er trete an die Öffentlichkeit, um «gewisse Falschinformationen» über ihn zu korrigieren, schreibt Kneubühl in dem Brief, der an Catherine Duttweiler, Chefredaktorin des «Bieler Tagblatts», adressiert ist (siehe Text unten). Einerseits hätten ihn die in den Medien erschienenen Bezeichnungen wie «Psychopath» und «Amokrentner» gekränkt. Andererseits schreibt Kneubühl, gebe es «sehr vieles richtigzustellen». Was er konkret damit meint, wird nicht klar. Behörden: «Kein Kommentar» Kneubühl beschuldigt vor allem den ehemaligen Gerichtspräsidenten Bernhard Stähli, die Regierungsstatthalter Philippe Garbani und Werner Könitzer, Falschinformationen in den Medien gestreut zu haben. Zudem kritisiert er den Bieler Gemeinderat Pierre-Yves Moeschler, über ihn das Verdikt verhängt zu haben, geisteskrank zu sein. Die Angeschuldigten wollten gegenüber dem «Bieler Tagblatt» zu diesen Vorwürfen gestern keine Stellung nehmen. Moeschler: «Kein Kommentar.» Stähli: «Alles, was den Erbteilungsprozess angeht, unterliegt dem Amtsgeheimnis.» Könitzer: «Ich mache darüber keine Angaben.» Peter Hans Kneubühl schreibt, er werde auf Details zurückkommen «sobald ich alle Zeitungsartikel ausgewertet habe». Peter Hans Kneubühls Flucht habt Kosten in Millionenhöhe verursacht (siehe auch Kasten). Offenbar muss sich der Rentner von der Polizei an Leib und Leben bedroht gefühlt haben, wie er im Brief darlegt. Denn im Gegensatz zu den bisherigen Annahmen der Polizei schreibt Kneubühl aus dem Gefängnis, er sei froh, «überhaupt noch am Leben» zu sein. Wollte sich selbst verteidigen Auch die «Aargauer Zeitung» (AZ) zitiert aus einem Brief, der ihr von Kneubühl zugestellt wurde. Darin schreibt er, dass er im Bieler Regionalgefängnis in einer Einzelzelle wohne und diese Ruhe schätze, da er von Natur aus eher ein Einzelgänger sei und gerne seine Ruhe habe. Er sehe in der Untersuchungshaft auch eine Chance und lerne viele interessante Menschen kennen. «Es ist eine einmalige Gelegenheit, unsere Gesellschaft von einer sonst eher unbekannten Seite kennen zu lernen», schreibt er. Im Brief an die AZ erläutert Kneubühl auch, wie es zur Zusammenarbeit mit seinem Anwalt kam. Er sei vom Untersuchungsrichter gefragt worden, ob er sich einen Verteidiger leisten könne, und habe mit «Nein» geantwortet. Er habe sich grundsätzlich selber verteidigen wollen. Dann habe er erkennen müssen, dass man in U-Haft kaum ohne Anwalt überleben könne. Mit der Zuteilung von Pflichtverteidiger Philipp Kunz habe er grosses Glück gehabt. «Ich hätte keinen besseren Lotsen durch das Labyrinth der Justiz finden können», steht im Brief. Er will ums Haus kämpfen Ein wichtiges Anliegen ist für Kneubühl nach wie vor sein Elternhaus. Er habe nach dem Tod seiner Eltern einen Vertrag mit der Schwester abgeschlossen, aus dem hervorgehe, dass die Erbschaft nicht geteilt und das Elternhaus nicht verkauft werde, steht im Brief an die «AZ». Die Zwangsversteigerung habe für ihn keine legale Basis und die Verbindung zu einem Fürsorgerischen Freiheitsentzug noch viel weniger. Was mit seinem Haus im Bieler Lindenquartier geschehe, wisse er nicht und werde es wohl erst beim Prozess erfahren. Selber sei er gegen jeden Verkauf seiner Liegenschaft. Kneubühl wirft der Polizei vor, sein Haus verwüstet zu haben. Gegenüber der AZ weist die Polizei diese Vorwürfe zurück. Das Haus sei nicht zerstört worden. Es stimme aber, dass es «im Zuge der Ermittlungen zu gewissen Beschädigungen» gekommen sei. Das Mobiliar werde untersucht, danach aber zurückgebracht. BT/wrs>
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