Kloten ohne Druck, dafür mit Tempo
Die Kloten Flyers und der SCB spielen heute (20.15) um den Finaleinzug – ein Best of der 7 Gründe, die für die Kloten Flyers sprechen.

1. Die Aussenseiterrolle «Wir dürfen gewinnen, der SCB muss gewinnen», hatte Flyers-Trainer Anders Eldebrink zu Beginn der Serie verkündet. Und seine Klotener gefielen sich anfänglich in der Rolle des Aussenseiters. Sie spielten frisch, frech und unbeschwert. Dann stand es plötzlich 3:0 – und sie spürten den Druck. Er bekam ihnen nicht gut. Jetzt lastet sämtlicher Druck wieder auf den Schultern des Meisters. Kloten darf das siebte Spiel gewinnen, der SC Bern muss.2. Ronnie Rüeger Der 38-jährige Torhüter der Flyers ist der erfahrenste Spieler dieser Halbfinalserie. Er spielte bei jedem Sieg der Flyers im Playoff überragend. Zuletzt war Rüeger «nur» noch gut, aber nicht mehr überragend, die Mannschaft bezahlte es mit drei Niederlagen. Aber die Klotener wissen, dass sie sich auf ihren dreifachen Meistergoalie verlassen können, wenn es zählt. Auch heute.3. Der Heimvorteil Es heisst oft, im siebten Spiel einer Playoff-Serie gebe es keinen Heimvorteil. Das ist ein Mythos. Die Fans in der ausverkauften Kolping-Arena werden die Flyers frenetisch unterstützen. Die Zeit, in der die Schiedsrichter auf die «Schwalben» von Vigier hereinfielen, ist vorbei. Im Zweifel wandert heute eher ein Berner mehr und ein Klotener weniger auf die Strafbank.4. Die Spielkultur Was die Technik und die Schnelligkeit betrifft, kann in der Schweiz nur der HCD mit Kloten mithalten. Nicht aber der SCB. Der Titelverteidiger beschränkt sich auf Kampf, Knorz und Arbeit – viel anderes steht in seinem Repertoire auch nicht zu Verfügung. Die Kloten Flyers dagegen pflegen eine Spielkultur, die diesen Namen auch verdient – es wird sich auszahlen.5. Die Berner Überheblichkeit Die Frage, die sich der SCB und seine Anhänger heute stellen, ist nicht, ob sie den Final erreichen. Sondern wie hoch sie gewinnen und wie danach derHC Davos zu bezwingen ist. Die Szenerie erinnert an die ZSC Lions im Viertelfinal 2010 nach dem Ausgleich vom 1:3 zum 3:3 gegen den EV Zug. Der Zürcher Auftritt in Spiel 7 danach war eines Profiteams unwürdig. Dem SCB wird es nicht besser ergehen. Hochmut kommt vor dem Fall.6. Die Ausländer Die Leistungen der Ausländer in den bisherigen sechs Spielen unterschieden sich fundamental. Hier der SCB, der auch dank Vigier, McLean und Roche wieder in die Serie zurückfand. Dort die Flyers mit dieser ernüchternden Bilanz: Santala unsichtbar, Luomala bemüht, aber erfolglos, Rintanen je länger, desto blasser und Bell ein einziges Ärgernis. Das bedeutet aber auch, dass die Klotener Ausländer im Gegensatz zu jenen der Berner noch Raum zur Steigerung haben. Heute ist der Zeitpunkt dafür gekommen.7. Das Geld Kloten hat alles darangesetzt, seinem Kassier und dem Management mit zwei weiteren Heimspielen im Halbfinal eine Freude zu machen. Das Ziel ist erreicht. Nun dürfen sich die Flyers wieder dem Siegen widmen. (ewu.)