Klimajugend lässt sich von Frauenstreik inspirieren
Bisher war für die Klimajugend klar, sie lassen sich von niemandem vereinnahmen. Doch nun weichen diese Haltungen teilweise auf.

Die Klimajugend wird von verschiedenen Seiten umschmeichelt. Bisher war für die Jugendlichen klar: Sie lassen sich von niemandem vereinnahmen. Doch nun weichen sie diese Haltung teilweise auf, wie Schweizer Radio SRF am Freitag berichtete.
Streiks sollen Druck erhöhen
Gemäss einem Positionspapier, das dieser Zeitung vorliegt, haben 250 Vertreter der Bewegung kürzlich beschlossen, dass sie «mit Gewerkschaften und der arbeitenden Bevölkerung» zusammenarbeiten wollen. Einerseits gebe es mit der Forderung nach Klimagerechtigkeit eine gemeinsames Anliegen.
Klimagerechtigkeit bedeutet, dass die Massnahmen zum Klimaschutz sozialverträglich umgesetzt werden sollen. Andererseits hofft die Bewegung, mithilfe der Gewerkschaften den Druck auf die Politik zu erhöhen. Denn die Wirkung ihrer Proteste ist um einiges grösser, wenn nicht nur die Schule geschwänzt, sondern auch gestreikt wird.
Lena Bühler von der Klimabewegung betont: «Wir bleiben politisch unabhängig.» Es gehe lediglich darum, dass man neu für einzelne Projekte mit anderen zusammenspannen wolle.
«Dabei sind wir grundsätzlich offen für alle Organisationen, egal welchem politischen Lager sie nahestehen.» Bedingung sei aber, dass ein Partner mindestens eine der drei zentralen Forderungen öffentlich unterstütze – die Ausrufung eines nationalen Klimanotstands, null Treibhausgasemissionen im Inland oder die Klimagerechtigkeit.
Ist die Klimabewegung wegen der grossen Aufmerksamkeit für den Frauenstreik am 14. Juni auf den Geschmack von Streiks als Druckmittel gekommen? Lena Bühler räumt ein: «Wir lernen natürlich gerne von anderen Bewegungen und Organisationen, wie man am besten für seine Anliegen einsteht.»
Unabhängigkeit ist zentral
Dore Heim vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) sagt, bisher habe niemand von der Klimajugend mit dem SGB Kontakt aufgenommen. Es habe lediglich einen Austausch von Vertreterinnen und Vertretern mit dem Thinktank Denknetz gegeben, dessen Träger der Gewerkschaftsbund ist. Das Ergebnis sei ihr nicht bekannt.
Die Energieexpertin betont: «Wir unterstützen die Absichten der Klimabewegung. Und wir sind überzeugt, dass es den Druck der Strasse braucht, damit die Politik mutigere Entscheide trifft.» Doch sie gibt auch zu bedenken: «Die sehr beeindruckende Dynamik der Klimabewegung rührt unter anderem daher, dass sie eine unabhängige Kraft ist. Das muss unbedingt so bleiben.»
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch