Kleine Scheidegg - grosse Hürde
Die erfolgreiche Thuner Triathletin Trix Blattmann (36) hat am Inferno-Triathlon ihren Mann, Bill Wainwright (48), betreut. Der Amerikaner mit eindrücklicher Lebensgeschichte bekam seine Grenzen aufgezeigt.

Der Inferno-Triathlon ist ein besonderes Rennen. Doch nicht nur die 5500 Steigungsmeter, derentwegen der Inferno als eines der härtesten Triathlon-Rennen gilt, zeichnen diesen Anlass aus. Der Inferno ist mehr als nur ein Wettkampf. Es ist eine Abenteuerreise, mit einer Atmosphäre, die im Triathlonsport ihresgleichen sucht.
Für viele Inferno-Athleten ist das Erleben dieses stimmungsvollen Anlasses wichtiger als die sportliche Leistung. Das Erlebnis steht auch für Trix Blattmann, die für das zweitbeste Frauenteam, die «Crazy Velo Shop Womens», schwamm, stets im Vordergrund. Die Stieftochter des Thuner Stadtpräsidenten Hansueli von Allmen ist ein Bewegungsmensch. «Der Sport ist meine Welt, in der ich viele Erfahrungen sammeln kann», sagt sie. Im Triathlon hat die ausgebildete Lehrerin denn auch einen trainingsintensiven Sport gefunden, in dem sie ihrer Leidenschaft zu Genüge frönen kann. Dass sie dabei auch noch erfolgreich ist, sei für sie, die 2007 an der Ironman-WM auf Hawaii den 3. Rang ihrer Alterskategorie erreichte, eine schöne Zugabe.
Bescheidener Profi
Seit Beginn ihrer Profikarriere im Vorjahr, ist die quirlige Lebefrau fast pausenlos unterwegs. Sei es zu Fuss, schwimmend oder rollend. Dass sie ihr Arbeitspensum praktisch auf null reduzieren konnte, verdankt sie zum einen ihrem bescheidenen Lebensstil – sie wohnt im Wohnwagen –, zum anderen wird sie von ihrem Mann, Bill Wainwright unterstützt. Der Amerikaner war 22 Jahre Offiziers-Pilot der US-Marine; 1990 zog er für neun Monate in den Golfkrieg. Heute ist der 48-Jährige Testpilot des Flugzeugherstellers «Boeing». Mit der Erfahrung aus 20 Ironman-Triathlons kann Wainwright seine Frau aber nicht nur finanziell unterstützen. Blattmann: «Er hat sehr viel Erfahrung und ist mental enorm stark». Davon habe sie sicherlich profitieren können, sagte die 36-Jährige.
Rollentausch
Am Inferno-Triathlon war für einmal aber nicht ihr Mann für das Coaching zuständig. Am vergangenen Samstag übernahm Trix Blattmann, nachdem sie in Oberhofen aus dem Wasser stieg, die Betreuerrolle und unterstützte ihn bei seiner ersten Teilnahme auf dem Weg zum Schilthorn. Blattmann, die am Inferno-Triathlon 2002 und 2003 in der Einzelwertung aufs Podest lief, konnte ihren Mann denn auch entsprechend auf die infernalischen Momente dieses Rennens hinweisen. Ein solcher hatte Wainwright erstmals an der kleinen Scheidegg zu überstehen. Wainwright: «Auf dem Mountainbike bekam ich Rückenschmerzen, die mir den Aufstieg erschwerten».
In England, wo er zusammen mit Blattmann lebt und trainiert, gebe es keine solch hohen Berge. So war er sich Aufstiege, die über eine Stunde dauern, nicht gewohnt. «Ich habe viel dazu gelernt», sagt der 48-Jährige, und muss eingestehen, dass der Inferno-Triathlon ein spezifisches Training erfordert. «Ich war noch nie zuvor so glücklich in einem Rennen das Ziel erreicht zu haben, wie hier am Inferno», sagt der 19-fache Ironman-Finisher. Bei seiner einzigen Aufgabe, hatte er einer Virus-Infektion wegen das Ziel nicht erreicht. Ein Sturz und Schürfwunden, wie er sie sich auf der Abfahrt von der kleinen Scheidegg zuzog, sind für einen Marine-Offizier keine erwähnenswerten Zwischenfälle und schon gar kein Grund zur Aufgabe.
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