«Kleine Laterne» leuchtet für Kino-Nachwuchs
Filme gucken kann jeder. Dafür, Filme zu verstehen, ist aber Wissen nötig. Dieses liefert in Thun die «Kleine Laterne», ein neues Angebot im Kino Rex für 4- bis 6-jährige Kinder.

Erinnern Sie sich an Ihren ersten Kinobesuch? Die Spiezerin Nina Hari tut es: «Der Saal war riesig, die Leinwand ebenfalls. Und den Film ‹Das Dschungelbuch› fand ich sehr lustig.» Seit diesem Erlebnis als 6-Jährige lässt sie die Filmwelt nicht mehr los. Die Mitgliedschaft in der Zauberlaterne, dem Filmklub für Kinder von 6 bis 12 Jahren, reizte sie bis zum Höchstalter aus, wechselte danach nahtlos ins Helferteam.
Zwar begeistert sich die nun 18-Jährige heute vor allem für Horrorfilme, liebt aber die ganze Kinokultur. Diese will sie nun dem Nachwuchs weitergeben: als Gastgeberin der «Kleinen Laterne» im Kino Thun, gemeinsam mit ihrer 15-jährigen Kollegin Jasmin Binzegger. Lanciert von der Zauberlaterne, führt das Angebot in sechzehn Kinos der Deutschschweiz und der Romandie 4- bis 6-Jährige in die Welt des Films ein.
Auch die Eltern lernen
«Die jüngeren Geschwister der Zauberlaterne-Kinder sagten jeweils, dass sie auch ins Kino möchten», erinnert sich Hari. Mit der «Kleinen Laterne» haben sie nun die Chance dazu. Jede der drei Vorstellungen pro Jahr widmet sich einem anderen Thema, etwa der Filmmusik oder der Filmtechnik. Am nächsten Termin in Thun tauchen die Kinder in die Filmgeschichte ein.
«Am Anfang zeigt eine Schauspielerin aussagekräftige Sequenzen aus Filmen und erklärt, worum es darin geht. In den anschliessenden Kurzfilmen können die Kinder das Gelernte anwenden», schildert Jasmin Binzegger den Ablauf der einstündigen Vorstellung. Sie glaubt, dass auch die Eltern, die während der ganzen Dauer ihr Kind betreuen, Neues lernen können. Dafür, das Wissen zu festigen und zu vertiefen, stehen auf der Website der «Kleinen Laterne» verschiedene Spiele zur Verfügung.
Angst und Wut gehören dazu
Bedenken, dass 4-Jährige zu jung sein könnten für die Filmvorführung, hat Nina Hari keine: «In diesem Alter sind die Kinder ehrlich interessiert. Dadurch nehmen sie den Stoff gut auf.» Trotzdem betont sie, dass die Anwesenheit der Eltern wichtig sei, da die Filme bei den jungen Zuschauern Angst und Wut auslösen könnten.
«Streaming macht alles nebensächlich.»
Die Gemüter zu erregen, liegt im Interesse der Organisatorinnen: «Die Kinder lernen dabei, dass Emotionen ins Kino gehören. Dass man Angst haben darf, aber auch Lachen dazugehört.» Damit sich solche Gefühle einstellen, ist Konzentration auf das Geschehen auf der Leinwand nötig. In Zeiten von kurzen Aufmerksamkeitsspannen keine Selbstverständlichkeit: «Schaue ich einen Film auf dem Laptop, tippe ich oft nebenbei auf dem Smartphone herum. Im Kino passiert mir das nie», sagt Jasmin Binzegger.
Aus diesem Grund sei es besonders wichtig, Menschen bereits im jungen Alter mit der Kinokultur vertraut zu machen. Nina Hari pflichtet ihr bei: «Streaming macht alles so nebensächlich. Ausserdem ist die Qualität im Kino viel besser.»
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