Klassenunterschiede
Wenn am Wochenende die Hornussersaison 2017 beginnt, sind die Favoriten die gleichen wie in der letzten Saison. Dass ein Aussenseiter wie Richigen 2011 den Titel gewinnt, ist unwahrscheinlich geworden.

In der Saison 2016 war der Verlauf der NLA-Meisterschaft der Hornusser weitgehend voraussehbar. Drei Spitzenteams gingen als Favoriten ins Rennen, Bern-Beundenfeld verabschiedete sich bald aus dem Titelkampf. Es blieben Wäseli und Höchstetten, die an der Spitze der NLA ihre Kreise zogen. Einige Spiele gewannen sie mit mehr als 100 Schlagpunkten Differenz. Die Entscheidung um den Titelgewinn fiel schliesslich in der Direktbegegnung am 19. Juni, die Wäseli für sich entschied.
Am Samstag beginnt die Saison 2017, und in der Vorschau des offiziellen Verbandsorgans werden diese beiden Teams erneut als Favoriten genannt, Bern-Beundenfeld als einzige Equipe mit Aussenseiterchancen. In der NLA herrschen grosse Klassenunterschiede. Wäseli und Beundenfeld gehören seit Jahrzehnten zu den Spitzenmannschaften.
Höchstetten hingegen hat sich erst seit einem Jahrzehnt in dieser Kategorie etabliert. Unter der Führung des heutigen Ehrenpräsidenten Hansruedi Kummer wurde einige Jahre zuvor beschlossen, höhere Ziele anzustreben. «Es kam eine Gruppe von Spielern ins Team, die sich ausgezeichnet verstehen. Die Grundlage war so gelegt», sagt Michael Kummer, heute 36 Jahre alt und Spielführer des NLA-Teams.
Nach dem ersten Meistertitel 2008 wurde ein schrittweiser Umbruch vollzogen. Höchstetten hat es in den letzten Jahren immer wieder geschafft, Spitzenhornusser aus anderen Gesellschaften aus dem Raum Emmental/Oberaargau/Solothurn zu verpflichten. In diesem Jahr sind dies Marco Beer (Gerlafingen-Zielebach) und Simon Leuenberger (Schüpbach). «Wir schauen, dass die Spieler auch charakterlich zu uns passen», sagt Kummer. «Ich bin jedoch selbst überrascht, wie gut wir die Neuen jeweils integrieren können.»
«Globalisierung»
Eines der letzten Teams, das als Aussenseiter Meister wurde, war 2011 Richigen. «Damals hat alles zusammengepasst», sagt Rudolf Schüpbach, Mitglied des damaligen Meisterteams und ehemaliger Geschäftsführer des Eidgenössischen Hornusserverbands. «Wir haben auch Spiele gewonnen, die wir im Normalfall nicht gewonnen hätten.»
Szenekenner Schüpbach ist aufgefallen, dass junge Spitzenhornusser heute leistungsorientierter seien als früher. Er verwendet das Wort Globalisierung. Gemeint ist damit, dass die Bereitschaft, aus sportlichem Ehrgeiz das Team zu wechseln, gestiegen ist. «Diese Spieler investieren auch mehr Zeit ins Hornussen und gehen im Winter zum Beispiel ins Krafttraining.»
Richigen hat mit Martin Stettler einen Topschläger in seinen Reihen, der allen Abwerbeversuchen getrotzt hat und zum Spielführer seines Klubs aufgestiegen ist. «Er verfolgt das Ziel, mit dem Team der Spitze näherzukommen», sagt Schüpbach, der heute in der zweiten Mannschaft von Richigen spielt. Die Mittelländer werden die Lücke zu den aktuellen Meisterkandidaten jedoch nicht so rasch schliessen können.
Andere Teams wie etwa Wasen-Lugenbach möchten dies auch, verfolgen aber eine andere Strategie. «Wir haben viele eigene Spieler in unseren Reihen und streben nicht an, ständig Spitzenschläger zu verpflichten», sagt Präsident Patrick Jaun. An den Kräfteverhältnissen in der NLA dürfte sich so rasch nichts ändern.
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