Klares Ergebnis einer Aussprache
Die Bewohner des Quartiers Gässli haben nichts dagegen, wenn die Lücke im Radweg bei ihnen geschlossen wird. Sie wehren sich aber für den Bahnübergang ins Dorf.

An drei Orten senken sich in Kleindietwil die Schranken, wenn ein Zug durchfährt: zuunterst beim Bahnhof, dann nochmals beim Gässli und zuletzt beim Zelgweg – und das alles auf einer Distanz von nur knapp 400 Metern. Das ist einmal zu viel, befand der Gemeinderat von Madiswil und liess vom Ingenieurbüro Siegrist in Langenthal prüfen, wie der mittlere aufgehoben werden könnte.
Am Dienstagabend lud er die Bevölkerung von Kleindietwil zum Informationsabend ein. Das Interesse war gross: Rund 80 Personen erschienen im Schulhaus Hofmatt, und Gemeindepräsidentin Vreni Flückiger musste gleich zu Beginn die Wogen glätten: Der Gemeinderat habe erst einen strategischen Entscheid gefällt und wolle nun den Puls der Bevölkerung fühlen, bevor er weitere Abklärungen treffe und damit Kosten verursache.
Am Schluss des Abends konnte die Gemeindepräsidentin ein ziemlich klares Ergebnis zusammenfassen: Die Schliessung der Lücke im Radweg zwischen Huttwil und Langenthal wird begrüsst, hingegen wehren sich die betroffenen Bewohner im Gässli gegen die Schliessung «ihres» Bahnübergangs.
Zur Erklärung: Von Langenthal bis Huttwil finden Radfahrer heute eine praktisch lückenlose Verbindung abseits der Hauptstrasse. Einzig in Kleindietwil müssen sie kurz auf die Hauptstrasse wechseln. Das ist besonders störend, weil davon auch die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe von Rohrbach, Auswil und Rohrbachgraben betroffen sind.
Längere Wege, mehr Verkehr
Um die Lücke im Radweg zu schliessen, müsse jedoch der Bahnübergang nicht aufgehoben werden, wurde aus dem Quartier moniert. Im Gegenteil: Die Kombination von Radweg und Quartiererschliessung entlang der Bahnlinie bis zum Zelgweg sowie die Konzentration auf einen Bahnübergang schüfen zusätzliche Gefahren.
Denn fehle die direkte Verbindung ins Dorf, werde im Quartier vermehrt auf das Auto umgestiegen, mithin Mehrverkehr generiert. Betroffen sei ein Quartier mit 54 Haushalten, 120 Einwohnern und 70 Autos, wurde betont.
Wasser auf die Mühlen der Schliessungsgegner leitete ein weiteres Projekt der BLS, das Michael Nobs, stellvertretender Leiter Sicherungsanlagen des Bahnunternehmens, vorstellte: Parallel zu den Bahnhofsanierungen in Rohrbach und Lotzwil will sie auch die Perronanlage in Kleindietwil behindertengängig machen.
Zudem wird das Perron von heute 70 bis 80 auf neu 150 Meter verlängert, damit dort auch diejenigen Zugkompositionen halten können, die die BLS künftig einsetzen wird.
Mit dieser Verlängerung wird das Perron bis 40 Meter an den Bahnübergang Gässli heranreichen. Auch die BLS prüft deshalb eine Verlängerung dorthin, wie Michael Nobs ausführte. Vielleicht würde sich in diesem Fall sogar ein Neubau auf der andern Seite der Geleise erübrigen, wurde aus dem Gässli zu bedenken gegeben.
Mehrfachnutzung problemlos
Den Vorbehalten aus dem Quartier betreffend Mehrfachnutzung einer geplanten Verbindung zwischen dem Gässli und dem Zelgweg hielt Ingenieur Peter Siegrist entgegen, dass der Radweg im Langetental mehrheitlich nicht für sich geführt werde, sondern kombiniert mit Bewirtschaftungswegen und Quartiererschliessungen. Beides funktioniere problemlos.
Realisiert werden soll die Sanierung in Kleindietwil parallel zu den Arbeiten an den Bahnhöfen Lotzwil und Rohrbach, mit einer Totalsperrung und einem Busersatz zwischen Huttwil und Langenthal im Herbst 2019.
Vorher werden die Stimmberechtigten von Madiswil zum Projekt in Kleindietwil Stellung nehmen können, das der Gemeinderat nun in Kenntnis der Rückmeldungen vom Montag ausarbeiten lassen wird. Je nach Höhe der Kosten wird die Gemeindeversammlung zuständig sein, oder es wird sogar eine Urnenabstimmung nötig.
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