Kinderspitex schlägt Alarm
Die Mitarbeitenden der Kinderspitex fordern ihre frühere Betriebsleiterin zurück. Unter den aktuellen Umständen werde es nicht mehr lange möglich sein, die Versorgung zu gewährleisten, befürchten sie.

Die Kinderspitex ist ein Teil der Spitex Bern und leidet offenbar stark unter den Turbulenzen bei der Spitex Bern. «Sollte der Verwaltungsrat an seiner derzeitigen Marschrichtung festhalten, wird die Kinderspitex innert kurzer Frist auseinanderfallen», heisst es in einem Schreiben von Angestellten an Verwaltungsratspräsidentin Rahel Gmür.
Der Brief datiert vom vergangenen Freitag und ging unter anderem an den kantonalen Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg, an Uwe E. Jocham, Präsident der Inselgruppe, sowie an die Leitung des Kinderspitals. Auf Umwegen – nicht durch das KinderspitexTeam – gelangte er auch an diese Zeitung.
Die Berner Kinderspitex ist eine von drei öffentlichen Kinderspitex-Organisationen im Kanton Bern. Sie ist der Spitex Bern angegliedert und vor allem in der Region Bern und im Oberland tätig.
Es handle sich um einen «kleinen und sehr spezialisierten Teil der Spitex», heisst es im Brief. Das Team bestehe aus nicht einmal fünfzig Frauen. Die meisten würden Teilzeit und oft von zu Hause aus arbeiten, um die Arbeitszeit möglichst gut einteilen zu können. Das Einsatzgebiet umfasse drei Viertel des Kantons Bern.
Viel mehr Aufwand
Seit knapp zwei Wochen befindet sich die Spitex Bern in einer ernsthaften Krise. Der Geschäftsführer wurde entlassen, fünf Betriebsleiterinnen suspendiert und neues Leitungspersonal interimistisch eingesetzt.
Vergangenen Freitag erklärte Präsidentin Gmür ihren Rücktritt. Zudem nimmt sie sich aus gesundheitlichen Gründen eine Auszeit. Sie war wegen ihrer hohen Entschädigung in die Kritik geraten. Die Zustände bei der Spitex Bern und in weiteren Betrieben werden nun vom Kanton untersucht.
Diese Entwicklungen bleiben für die Angestellten nicht ohne Folgen. Das beweist der Fall der Kinderspitex. «Wir betreuen seit Jahresbeginn gleich mehrere Kinder und Familien in einer palliativen Situation, zum Teil rund um die Uhr», heisst es im Brief. Damit das normale Tagesgeschäft nicht leide, sei ein «enormer Zusatzaufwand von allen Beteiligten notwendig».
In dieser schwierigen Situation sei die Kinderspitex auf eine «adäquate Leitung angewiesen», schreiben die Angestellten an Gmür. Doch die bisherige Betriebsleiterin gehört zu jenen fünf Frauen, die vom Verwaltungsrat wegen angeblicher Mitarbeit an einem Komplott suspendiert wurden.
Leiterin soll zurückkehren
«Wir wollen unsere suspendierte Betriebsleitung zurück», heisst es im Brief. «Sie hat uns in vielen Situationen unterstützt und ist uns mit einem grossen Fachwissen beratend zur Seite gestanden.» Diese Position sei nicht so einfach neu zu besetzen.
Die neue Lösung funktioniert offenbar gar nicht gut. «Die Ernennung einer interimistischen Einsatzleitung und eines interimistischen Betriebsleiters ist ein Hohn.» Was die Kinderspitex brauche, sei eine Betriebsleitung, «die aus der pädiatrischen Pflege kommt und die die Abläufe bei der Kinderspitex kennt».
Unter den jetzigen Umständen werde es nicht mehr lange möglich sein, der Versorgungspflicht nachzukommen, schreiben die Angestellten. «Letzte Woche mussten bereits einige Einsätze abgesagt werden.»
Schon jetzt könnten 400 Stellenprozent nicht mehr besetzt werden. Leidtragende seien die Kunden und ihre Angehörigen, die weite Anfahrtswege zu Ärzten oder Spitälern in Kauf nehmen müssten. «Das tut uns unendlich leid.»
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