Kinderklinik endlich eingeweiht
Es ist vollbracht: Nach 10 Jahren Bauzeit bei laufendem Betrieb wurde am Freitag die Sanierung der Kinderkliniken des Inselspitals abgeschlossen. Die Erneuerung hat rund 140 Millionen Franken gekostet – etwa ein Drittel mehr als geplant.
Medizinisch könnte man vielleicht von einer Zangengeburt sprechen. 16 Jahre nachdem der der Grosse Rat den ersten Kredit gesprochen hatte, wurden am Freitag die sanierten Kinderkliniken des Inselspitals offiziell eingeweiht. 5 Jahre später als geplant, dazu 36 Millionen teurer. Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer (SP) war bei der Feier am Freitag eine Spur Erleichterung anzumerken.
Eine wichtige Lehre aus dem anspruchsvollen Bauprojekt: «Sanieren Sie nie eine Klinik bei laufendem Betrieb», so Egger. Für die Mitarbeitenden sowie die Patientinnen und Patienten und deren Familien war der zehnjährige Bau bei laufendem Betrieb nämlich eine lange, harte Durchhalteübung.
«Sanieren Sie nie eine Klinik bei laufendem Betrieb.»
Die kantonale Baudirektorin betonte, dass bei der Sanierung der Kinderkliniken stets der Mensch im Vordergrund gestanden habe. «Bauen ist ja nicht Selbstzweck. Wir bauen für Menschen, nicht gegen sie.»
Der Kanton und das Inselspital hätten beim Bauen stets Rücksicht auf die kleinen Patientinnen und Patienten genommen. Das solle nicht als Plädoyer für Bauverzögerung verstanden werden, aber: «Was wir jetzt einweihen, ist besser, als man es vor 16 Jahren hätte planen können.»
Sowohl die Medizin wie auch die Bautechnik habe sich weiterentwickelt. Und weil sich diese Wissenschaften auch in Zukunft weiterentwickeln werden, wurde das Gebäude «flexibel» gebaut. Die Wände können relativ einfach versetzt werden, vergleichbar mit einem grossen Legohaus.
Erdbebensicher
Holger Baumann, Vorsitzender der Geschäftsleitung der InselGruppe, freute sich, dass die Kinderkliniken nun wieder vollständig den rund 580 Mitarbeitenden zur Verfügung stehen. Er hielt fest, dass sich ein Spital kontinuierlich erneuern muss, damit es auch künftig erstklassige Medizin anbieten kann. «Das gilt für die Mitarbeitenden, aber auch für die Arbeitsumgebung.»
In den Kinderkliniken des Inselspitals werden gemäss Medienmitteilung der Baudirektion alljährlich rund 3000 kleine Patientinnen und Patienten behandelt. Das Gebäude hat mit Technik- und Untergeschossen 17 Stockwerke und wurde in den 1970er-Jahren in Betrieb genommen.
Alle Elektro- und Sanitärinstallationen sowie die Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen wurden ersetzt. Weiter wurden die Flachdächer erneuert und alle Fenster neu eingebaut. Mit dem Einbau von zusätzlichen Wänden und Stützen wurde das Gebäude erdbebensicher gemacht.
Mehr Platz, mehr Licht
Im Kindernotfall werden die kleinen Patientinnen und Patienten künftig schneller behandelt, sagte Insel-Arzt Daniel Garcia auf einem Rundgang durch die neuen Räumlichkeiten. Dies, weil bereits bei der Anmeldung medizinisches Personal bereitsteht, welches die Verletzungen beurteilen und die Patienten je nach Schweregrad «triagieren» – salopp gesagt einteilen – kann.
In der neuen Notfallstation gibt es zudem mehr Platz und mehr Tageslicht. Im Kindernotfall wurden laut Garcia letztes Jahr etwa 24 000 Fälle behandelt – fast doppelt so viele wie vor 10 Jahren.
«Das Resultat zählt»
Unter dem Strich belaufen sich die Gesamtkosten für die Sanierung der Kinderkliniken auf rund 140 Millionen Franken. Ursprünglich waren 104 Millionen veranschlagt. Baubeginn war 2007, ursprünglich hätte die Sanierung 2012 abgeschlossen werden sollen. Und zu allem Überfluss kam es zur Bauzeit noch zu Pilzinfektionen bei zwei krebskranken Kindern.
Kann man also im Bezug auf die Sanierung tatsächlich von einer Zangengeburt sprechen? Barbara Egger sagte bei der Einweihung: «Was zählt, ist das Resultat. Und das Resultat ist ausgezeichnet.»
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