Interview mit Marco Bürki«Keiner lässt den Kopf hängen»
Nach dem 0:2 in Aarau wartet mit Winterthur der nächste Prüfstein für den FC Thun. Dessen Captain Marco Bürki weiss um die Wichtigkeit der nächsten Partien.

Marco Bürki, was haben Sie nach der 0:2-Niederlage im Spitzenspiel gegen Aarau gemacht?
Zusammen mit Nicola Sutter und Miguel Castroman reiste ich nach Magglingen. Wir absolvieren dort einen WK.
Also wissen Sie gar nicht, wie die Stimmung im Team ist?
Doch, doch. Seit Dienstag trainieren wir alle wieder in Thun. Natürlich waren wir nach der Niederlage in Aarau enttäuscht, auch das Cup-Aus zuvor gegen Lugano war trotz guter Leistung von uns schmerzhaft gewesen. Allerdings haben wir uns in keiner Partie abschlachten lassen, agierten stets nach einem Plan, nutzten einfach unsere Chancen zu wenig aus. Die Stimmung im Team nehme ich weiterhin als gut wahr.
Trotzdem müssen die letzten Resultate als Rückschläge eingestuft werden, oder?
Klar, jede Niederlage ist letztlich ein Rückschlag. Man darf diese aber auch nicht überbewerten. Gegen Wil und Lugano war unsere Leistung gut, und darauf bauen wir auf.
Gegen Winterthur gilt nun: Verlieren verboten!
(lacht) Das gilt grundsätzlich vor jeder Partie. Wir haben die Fehler analysiert. Gegen Aarau spürten wir drei Tage nach dem Cup-Fight gegen Lugano zu Beginn eine gewisse Müdigkeit, vermochten danach durchaus ein paar Nadelstiche zu setzen. Leider resultierte nichts Zählbares. Dennoch bleibe ich optimistisch. Wir gehen jedenfalls mit Selbstvertrauen in diese Begegnung – und wollen wie immer gewinnen.
Wie stufen Sie die momentane Phase mit den englischen Wochen ein?
Bestimmt als wegweisend und sehr wichtig für uns. Bis Anfang März haben wir alle drei, vier Tage ein Spiel. Wir wissen genau, um was es geht.
Das Programm wird nicht einfacher, nach dem zweitplatzierten Winterthur geht es am Dienstag nach Schaffhausen.
In dieser sehr ausgeglichenen und spannenden Liga kann jeder Gegner als schwierig bezeichnet werden. Doch egal wer auf der Gegenseite steht: Wir wollen Punkte.
Andere Mannschaften wie beispielsweise Wil, Yverdon, Schaffhausen oder Winterthur hatten in dieser Saison schon eine Serie mit positiven Resultaten. Thun fehlt ein solcher Lauf, weshalb?
Tatsächlich haben wir nie mehr als zwei Siege in Folge gefeiert, und dennoch haben wir praktisch gleich viele Punkte wie die meisten Mannschaften. Aber klar: Eine positive Serie würde uns guttun. Warum die noch nicht eingesetzt hat, weiss ich nicht. Es gab immer Gründe, wie etwa die Corona-Ausfälle. Als Ausrede gilt das jedoch nicht. Wir arbeiten weiter.
Trainer Carlos Bernegger hat Sie in der Winterpause zum neuen Captain bestimmt.
Ich brauche kein Bändeli am Arm, um Verantwortung zu übernehmen. Vorgänger Nicola Sutter auch nicht. Aber es ist nicht so, dass wir ständig Mitspieler zur Brust nehmen müssten. Keiner lässt den Kopf hängen, alle bleiben ambitioniert. Entscheidend ist, dass jeder seine Leistung bringt – ich inklusive.
Sutter und Schüpbach sind am Freitag gelbgesperrt, das bedeutet, die halbe Verteidigung wird neu besetzt. Ein Nachteil?
Nein, das gehört dazu. Wir haben viele Spiele, alle sammeln Einsatzminuten, deshalb befinden sich alle im Spielrhythmus, keiner fällt ab.
Der Verein hat den Abgang von Goalgetter Saleh Chihadeh nicht ersetzt. Gibt das nicht ein falsches Signal an die Mannschaft?
Das war kein Thema. Es gibt immer verschiedene Varianten: Entweder man sucht Verstärkung, oder man setzt auf die vorhandenen Spieler oder holt Talente aus dem eigenen Nachwuchs. Klar hat Saleh viele Tore erzielt. Ohne ihn haben wir aber in drei Partien auch schon sechs Tore erzielt.
Grund für Panik gibt es demnach nicht?
Auf keinen Fall. Unser Kader ist breit und gut. Die Jungen wie Leotrim Dushica und Zemerart Lekaj machen Druck. Mit Kenan Fatkic und Fabian Rüdlin sind zudem zwei Spieler nach langer Verletzung wieder dabei. Wie gesagt, die Stimmung im Team ist gut. In der Mannschaft spüre ich viel Energie. Spielerisch sind wir stabiler, konnten die ganz frühen Gegentore zuletzt vermeiden. Nein, bange wird mir wirklich nicht. Ich bleibe positiv und zuversichtlich.
Peter Berger ist Sportredaktor.
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