Keine Zeit zum Ausruhen
An der Relax-Station des Ironman Zürich auf der Forch legten auch weniger ambitionierte Triathleten kein Päuschen ein. Es wurde vielmehr aufgetankt.
Von Ueli Zoss Forch – Der Verpflegungsstand auf der Forch heisst Relax-Station. Das ist missverständlich. Denn wer glaubt, dass die Triathleten dort die vom Schwimmen und Radfahren bereits geschundenen Beine hochlegen, liegt falsch. Die Spitzenfahrer lassen die Relax-Zone links liegen. Mit leidgeprüftem Gesicht bringen diejenigen Sportler, die kurz vom Rad steigen, um sich zu verpflegen, kaum ein Wort hervor. Zum Essen gibts Banane, Flüssigkeit wird mit isotonischen Getränken oder Wasser zugeführt. Von Egg her trudelt ein Athlet nach dem anderen auf der Forch ein. Der Speaker begrüsst sie an der Kreuzung, wo sie in Richtung Küsnacht abdrehen. Er merkt sich die Startnummer an den Hightech-Velos und liest Name für Name ab. Es ist das in die Länge gezogene Feld der Hobbyfahrer.Stunden zuvor hat der Mann am Mikrofon die Spitze mit dem nachmaligen Sieger Ronnie Schildknecht und der Siegerin Karin Thürig frenetisch angefeuert. «Schildknecht ist einfach vorbeigebraust, er hat weder Wasser noch Sportriegel genommen», sagt ein Zuschauer, der schon lange am Ort des Geschehens ausharrt. «Der Schildknecht, der hat seine persönlichen Betreuer», fügt er schon fast ehrfürchtig an. In der Bidon-Schusslinie Es vergeht kaum eine halbe Minute, in der die Strasse leer bleibt. Am Strassenrand stehen hartgesottene Schaulustige oder Angehörige. Gibt man als Zuschauer nicht acht, steht man plötzlich in der Schusslinie. Zum Beispiel unmittelbar neben dem Speakertisch, wo die Athleten ihre leeren Bidons in Richtung eines aufgespannten Fangnetzes schleudern. Trinkflaschen dürfen nur an den offiziellen Verpflegungsposten entsorgt werden. Nicht alle treffen ihr Ziel. Neben dem Speakertisch wartet eine junge Frau auf ihren Freund. In rund einer halben Stunde müsste er vorbeikommen, meint sie. Unterstützt hat sie ihn, seit er um 4 Uhr morgens einen Teller Pasta gegessen hat. Um 7 Uhr trennten sich ihre Wege. Er stürzte sich für die 3,8 km lange Schwimmstrecke ins Wasser, sie nahm als Erkennungszeichen eine Schweizer Fahne mit in die Relax-Zone. Zeit zum Plaudern werden die beiden kaum haben. Das Rad muss schon bald gegen die Laufschuhe für den Marathon getauscht werden. Gelegenheit zum Relaxen bleibt letztlich nur den Zuschauern, die sich zwischendurch ins Festzelt zurückziehen. Statt Banane gibts für sie Bratwurst, statt Sportgetränk ein kühles Bier.
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