Keine Angst vor leeren Wohnungen
Zwar will die Gemeinde Bannwil durchaus ein bisschen wachsen. Allerdings soll die Bautätigkeit im Dorf den tatsächlichen Bedarf nicht übersteigen.

Freie Wohnungen sucht man in Bannwil meistens vergebens. «Unser Leerwohnungsbestand ist quasi gleich Null», sagt Samuel Leuenberger, Alt-Gemeinderat im 700-Seelen-Dorf und Leiter der Arbeitsgruppe, die sich mit der aktuellen Totalrevision der Ortsplanung befasst. Wohnungen würden in Bannwil oft unter der Hand den Mieter wechseln, weiss Bauverwalter Markus Friedli. Und auch ganze Häuser stünden in der Regel kaum einmal leer. Etwas mehr Wohnraum sei deshalb wünschenswert im Hinblick auf ein moderates Wachstum der Gemeinde.
Lücken füllen
Für ein Dorf wie Bannwil geht der Kanton bis 2030 von einem Wachstum von 4 Prozent aus. Das entspricht einer Bevölkerungszunahme um rund 30 Personen – oder in Bedarf an Wohnbauland ausgedrückt: rund 0,8 Hektaren. Dabei wären Landreserven im Dorf durchaus vorhanden. «Eigentlich sogar viel zu viel», verweist Leuenberger auf einen Restbestand von fast 2,5 Hektaren. Allein im Usserfeld, wo Mitte Oktober nach langem Hin und Her jetzt die Erschliessung eines neuen Baugebiets beginnt, werden so 0,8 Hektaren Land von privater Hand verfügbar gemacht (siehe Kasten).
Vorantreiben will die Gemeinde die Bautätigkeit allerdings zuerst dort, wo rundherum bereits Bauten stehen. Insgesamt zwölf Parzellen will der Gemeinderat im Zug der Ortsplanung deshalb mit einer Bauverpflichtung belegen: Werden die betreffenden Landstücke binnen zehn Jahren nicht bebaut, hat der Eigentümer eine vom Kanton festgelegte Lenkungsabgabe zu entrichten.
Auch eine Umzonung bereits überbauter Parzellen soll der Entwicklung im Sinne einer inneren Verdichtung Rechnung tragen. «Viele Liegenschaften im Dorf sind heute der Landwirtschaftszone zugeordnet», sagt Bauverwalter Friedli. Er weist auf ganze Häuserreihen etwa an der Aarwangenstrasse hin, deren leer stehende Ökonomieteile deshalb nicht zu Wohnraum umgebaut werden können. Die Zuführung zur Dorfzone soll dies ändern. Wobei damit weniger einem Bevölkerungsanstieg als vielmehr dem Bedürfnis nach mehr Wohnfläche pro Person Rechnung getragen werde, wie Samuel Leuenberger erklärt.
Burgergemeinde als Garant
Denn zu viel, betont der Arbeitsgruppenleiter, soll auch in Zukunft nicht gebaut werden in Bannwil. So könnten etwa auf den burgereigenen Parzellen im Steinacker dereinst zwar Mehrfamilienhäuser zu stehen kommen. Damit nur gebaut wird, wenn auch tatsächlich Bedarf an neuem Wohnraum aufkommt, soll das Land aber einer Zone mit Planungspflicht zugeführt werden. «Mit der Burgergemeinde haben wir den Garanten, nicht plötzlich doch noch in eine Leerwohnungsblase zu laufen», sagt Leuenberger.
Nicht nur mit den Burgern habe die Arbeitsgruppe bereits viele Gespräche geführt, so Leuenberger. Auch alle anderen von Einzonungen oder Bauverpflichtungen betroffenen Grundeigentümer habe man vorgängig informiert. Es sei der Arbeitsgruppe schliesslich ein Anliegen, dass die Bevölkerung mitrede bei der Ortsplanung. Zum Start des Mitwirkungsverfahrens ist am 19. Oktober denn auch eine Orientierungsveranstaltung vorgesehen.
Diskussionen werde es insbesondere angesichts der vorgesehenen Bauverpflichtungen sicher geben, sind Samuel Leuenberger wie Markus Friedli überzeugt. Weniger zu reden geben dürfte indes die Einführung der Mehrwertabgabe, zumal hierbei lediglich die gesetzlich vorgegebene Minimalabgabe von 20 Prozent bei Einzonungen vorgesehen ist.
Keine Einschränkungen
Auch die Gewässerschutzgesetzgebung, davon geht Samuel Leuenberger aus, werde in Bannwil keine Diskussionen hervorrufen. Zwar ist die Gemeinde am Aareufer von den neu auszuscheidenden Korridoren durchaus betroffen. Die landwirtschaftliche Nutzung bleibe dabei aber praktisch uneingeschränkt.
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