Kein Zittern in der Kälte
Die Young Boys ziehen ohne zu glänzen in den Cup-Viertelfinal ein. Beim 1:0 in Nyon liegt der Fokus auf der Defensive.
Aus Vergangenem lässt sich Hoffnung schöpfen. Jedenfalls versäumen es die Verantwortlichen von Stade Nyonnais nicht, auf ihrer Website die schwierige Beziehung der Young Boys zum Schweizer Cup zu erwähnen und im speziellen die 1:4-Niederlage der Berner in Le Mont im November 2013.
«YB mag Waadtländer nicht», lautet die Schlussfolgerung des Promotion Ligisten, der zudem genüsslich darauf verweist, dass er einen Torschützen von damals in seinen Reihen weiss. Der Flügelspieler Ridge Mobulu schoss damals das letzte Tor.
Nyon startet frech
Schauen die Young Boys in ihre unmittelbare Cupvergangenheit, sind da die Partien gegen Biel und Schaffhausen. Aus diesen Auftritten nahmen sie einerseits die Erkenntnis mit, dass sie auch verloren geglaubte Spiele noch zu ihren Gunsten wenden können – Glück und späte Tore hin oder her. Andererseits mussten die Berner aber auch konstatieren, dass sie sich in diesem Wettbewerb spielerisch deutlich schwerer tun als meist in der Meisterschaft.
Das ist gegen ein aufsässiges Nyon nicht anders. Denn der Promotion Ligist startet mit dem Mut ins Spiel, den es aus dem 3:1 gegen GC in der zweiten Cuprunde gewonnen hat. Die Berner kontrollieren zwar mehrheitlich den Ball, mit schnellen Gegenstössen sind die Waadtländer in der Startphase aber immer gefährlich. Als Hugo Fargues mit einem strammen Schuss den Abschluss sucht und dieser nur knapp am Tor von Marco Wölfli vorbeizieht, geht ein Raunen durch das Centre sportif de Colovray. Ebenso, als Innenverteidiger Fabrice Guzel direkt in die Arme des YB-Torhüters köpfelt.
Es sind Szenen, die erahnen lassen, dass es für die Berner nicht nur aufgrund der empfindlich kalten Temperaturen ungemütlich werden könnte. Und nachdem ein Tor von Jean-Pierre Nsame wegen Abseits aberkannt wird und ein Schuss des Kameruners fünf Minuten vor der Pause das Ziel knapp verfehlt, manifestiert sich auch auf der Anzeigetafel, dass sich YB erneut schwertut. «Jeder Gegner ist gegen uns immer hochmotiviert, das macht es nicht einfach», sagte Leonardo Bertone, der mit Michel Aebischer wieder einmal das zentrale Mittelfeld bildete.
Im Vergleich zum Spiel am Samstag gegen Sion hatte Gerardo Seoane sechs Veränderungen in der Startformation vorgenommen. Der Trainer muss die Belastung im strengen Herbst ja gekonnt auf möglichst viele Schultern verteilen und trotzdem eine homogene Mannschaft aufs Feld schicken, die Spiele gewinnt. Es ist ein schwieriger Spagat, der mal besser, mal weniger gut gelingt. Gegen Nyon ist eher Zweiteres der Fall. Die Bälle verspringen auf dem schwierigen, kalten Terrain, die Kombinationen verpuffen oft zwanzig Meter vor dem Tor.
Eine der wenigen Ausnahmen dieser Regel ereignet sich kurz nach Wiederanpfiff. Hoarau verlängert einen weiten Ball mit dem Kopf auf Sturmpartner Nsame, dieser beweist Übersicht und bedient Sulejmani, der gekonnt abschliesst. Das Tor des Serben kommt den Berner entgegen, denn mit einer Führung im Rücken fällt es weniger ins Gewicht, wenn offensiv wenig gelingt.
Miralem Sulejmani sorgt kurz nach der Pause für die Berner Führung. (Video: SRF)
Wölflis ruhiger Abend
Und so verschob sich der Fokus der Young Boys irgendwann in der zweiten Hälfte darauf, in der Defensive nichts mehr zuzulassen. Da dies anders als in den beiden bisherigen Auftritten souverän gelang, stellte Bertone nach dem Abpfiff selbstbewusst fest: «Wir mussten nie um unsere Führung zittern.»
In der Tat verbrachte Goalie Marco Wölfli einen äusserst geruhsamen Abend. Bei jedem Angriff sei ihm ein bisschen wärmer geworden, meinte der 36-Jährige schmunzelnd, in der Schlussphase vergeben seine Kollegen ein paar gute Chancen. «Das Wichtigste ist, dass wir eine Runde weiter sind.» Den Gegner im Viertelfinal erfährt YB an der Auslosung am Donnerstagabend.
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