Kein Pardon für Griechenland
Deutschland zeigt seine Offensivkünste und bezwingt Griechenland in den EM-Viertelfinals mit 4:2. In den Halbfinals wartet England oder Italien.
Deutschlands Trainer Jogi Löw stellte seine Mannschaft überraschend auf vier Positionen um. André Schürrle ersetzte Lukas Podolski, Marco Reus nahm Thomas Müllers Platz ein, und Miroslav Klose ersetzte den bislang dreifachen EM-Torschützen Mario Gomez. Erwartet wurde nur die Rückkehr von Jérôme Boateng für Lars Bender in der Verteidigung. Mit den Offensivumstellungen sollten neue Energie und Kombinationssicherheit das deutsche Spiel bereichern.
Chancen gegen die defensiv eingestellten und kompakt stehenden Griechen erarbeitete sich der Favorit zuhauf. Aber die letzte Entschlossenheit im Abschluss fehlte bis zu Philipp Lahms Erlösung in der 39. Minute. Der Captain zog aus 20 Metern ab und überlistete den unsicheren griechischen Keeper Michail Sifakis. Zuvor vergab Özil, verpasste Klose, verschoss Reus und verzog Schürrle. Ein frühes Tor von Klose wurde zurecht aberkannt und ein Knaller Khediras blieb in der dichten Abwehr des Europameisters von 2004 hängen.
Kurzer Schreckmoment für Deutschland
Und die Griechen, die ohne den gesperrten Karagounis nur auf Konter lauerten und zuweilen hart spielten, prüften Neuer wenig, wurden aber nach der Pause durch die Einwechslung von Gekas etwas mutiger und in ihren Kontern entschlossener. Als Schürrle in der 55. Minute einen Fehlpass schlug, spurtete Salpingidis übers halbe Feld und in der Mitte verwertete Samaras den Querpass zum 1:1.
Boateng störte zu wenig energisch. Er machte aber sein Missgeschick wett. Seine Flanke in der 61. Minute wuchtete Sami Khedira direkt zum 2:1 unter die Latte. Das Team von Jogi Löw war wieder in der Halbfinal-Spur, die es durch Kloses Kopftor (68.) und Marco Reus Gewaltschuss (74.) ausbaute und nicht mehr verliess. Als Salpingidis in der 89. Minute einen Elfmeter nach einem Händevergehen von Boateng verwertete, war dies lediglich Resultatkosmetik. Deutschland hat auch im neunten Duell gegen Griechenland nicht verloren und zieht zum achten Mal in die EM-Halbfinals ein.
«Wir haben es spannend gemacht»
«Es ist selbstverständlich, dass wir glücklich sind über den Halbfinaleinzug», sagte Sami Khedira nach dem Spiel. «Wir haben es ein bisschen spannend gemacht. Dann aber wieder das Tempo hochgefahren. Wenn wir unser Potenzial abrufen, sind wir nur schwer zu schlagen.»
Kritischer zeigte sich Captain Philipp Lahm: «Wir haben es uns unnötig schwer gemacht, denn wir hatten Riesenmöglichkeiten. Wir gehen 1:0 in Führung und schenken es wieder her. Wir können uns freuen, dass wir noch die notwendigen Tore gemacht haben und im Halbfinal stehen. Wir haben sehr, sehr gut angefangen. Miro (Klose) hat sein Tor gemacht, Marco (Reus) hat sein Tor gemacht. Wir können zufrieden sein.»
Der erstmals an der EM in der Startformation stehende Marco Reus war sogar «glücklich, dass wir gewonnen haben und eine Runde weiter sind. Wir haben verdient gewonnen». Zu seiner überraschenden Nominierung für die Startelf meinte er: «Der Bundestrainer hat mir signalisiert, dass meine Chancen kommen würde. Der Sieg wird uns nochmals viel Selbstvertrauen geben.»
si/ot
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