Kaserne Thun baut aus – Kanton kommt glimpflich davon
Die Armee zählt im Kanton Bern aktuell rund 3765 Arbeitsplätze. Durch die Reduktion in der gesamten Armee werden 115 davon verschwinden. Die Lysser Rekruten werden künftig in Thun ausgebildet.
Im Seeland geht eine 100-jährige Tradition zu Ende: Die Armee gibt den Waffenplatz Lyss auf. Die Rekruten werden künftig in Thun zu Truppenhandwerkern ausgebildet, wie die Armee am Dienstag bekannt gab.
Ansonsten kommt der Kanton Bern beim Stationierungskonzept glimpflich davon. So bleiben der Waffenplatz Bern und natürlich das Hauptquartier der Armee in Bern erhalten, ebenso der Standort Ittigen mit Oberfeldarzt und Armee-Apotheke.
Entgegen lokaler Befürchtungen bleibt auch der Waffenplatz Sand-Schönbühl bestehen. Dort werden weiterhin Hundeführer, Hufschmiede und Veterinär-Offiziere ausgebildet.
Ungeschoren kommen die Waffenplätze Wangen an der Aare und Jassbach davon, ebenso das Rekrutierungszentrum Sumiswald im Emmental und der Militärflugplatz Meiringen. Sogar profitieren kann Thun als grösster Waffenplatz der Schweiz.
Dort werden künftig auch die Truppenhandwerker ausgebildet, die bislang in Lyss daheim waren. Der Umzug der Instandhaltungsschule 50 erfolgt nach 2022, zunächst müssen in Thun noch neue Gebäude erstellt werden.
Lange Tradition in Lyss
Der Lysser Gemeindepräsident Andreas Hegg bedauert das Ende des Waffenplatzes, wie er auf Anfrage sagte. Immerhin bleibe genügend Zeit, um eine gute Lösung für das zentral gelegene Gebiet zu finden. Denkbar sei etwa eine Nutzung für KMU-Betriebe oder fürs Wohnen.
Uniformen gehören in Lyss traditionell zum Ortsbild. Das Zeughaus wurde schon 1914 eingeweiht, die Kaserne 1946 bezogen. Schon vor einigen Jahren gab die Armee das Zeughaus auf; dass die Kaserne bald ebenfalls leerstehen wird, ist laut Hegg eine schlechte Nachricht für die Zulieferer aus der Region. Denn die Militärköche bezogen auch regionales Fleisch und Gemüse für ihre jährlich etwa 200'000 Mahlzeiten. Handwerker kamen zu Reparaturaufträgen, die Restaurants bewirteten hungrige und durstige Soldaten.
Schiessplätze und Gemeindeunterkünfte
Aus den Unterlagen des Militärdepartements geht im weiteren hervor, dass die Armee im Kanton Bern auf eine Reihe von Schiessplätzen und Militärunterkünften verzichtet. Bedauert wird das nicht überall.
In Riggisberg etwa kam die Gemeinde der Armee sogar zuvor und bereitete der 1984 erbauten Truppenunterkunft kürzlich ein Ende. Denn das Militär hatte eine Reihe von Wünschen geäussert, die zu erfüllen der Gemeinde zu teuer kamen. Deshalb verzichtete der Gemeinderat auf die Sanierung und damit auch auf maximal 160 Soldaten. Schlimm finden das die Riggisberger nicht; die Soldaten hätten sowieso immer weniger am Dorfleben teilgenommen.
Etwas weniger Arbeitsplätze
Als Arbeitgeber ist die Armee für den Kanton Bern aber immer noch von grosser Bedeutung. Zurzeit gibt es kantonsweit 3765 Arbeitsplätze. Durch die Reduktion in der gesamten Armee werden im Kanton Bern rund 115 Arbeitsplätze verschwinden, wie aus den Unterlagen zum Stationierungskonzept hervorgeht.
Die Präsentation des Stationierungskonzepts war auch im Kanton Bern mit grosser Spannung erwartet worden. Der bernische Militärdirektor Hans-Jürg Käser war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
SDA/tag
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