Kantone kämpfen mit harten Bandagen um Patienten
Theoretisch will der Bund den Wettbewerb in der Spitalbranche stärken. In der Praxis protegieren und subventionieren viele Kantone ihre Spitäler ungeniert. Den neusten Affront erlaubt sich der Kanton Neuenburg.
Wäre das Bundesparlament ein Arzt, müsste es über die Bücher gehen. Die Kur, die National- und Ständerat der Spitalbranche verschrieben haben, erzielt nicht die erhoffte Wirkung. Sie haben 2012 die neue Spitalfinanzierung eingeführt, um den Wettbewerb zu stärken. Das Parlament führte dazu auch die schweizweit freie Spitalwahl für alle Patienten ein, auch für jene ohne Zusatzversicherung. Seither müssen die Wohnkantone gemeinsam mit der Grundversicherung auch dann zahlen, wenn jemand einen Eingriff lieber in einem auswärtigen Spital machen lässt.