Kanton will Kulturgüter besser vermarkten
Der Kanton setzt in der Tourismuspolitik bis 2025 zwei Akzente: die Digitalisierung und die Vermarktung von Museen, Schlössern oder traditionellen Anlässen.

Mit dem Arbeitspapier «Tourismus BE 2025» will der Kanton Bern Akzente in seiner Tourismuspolitik setzen. Nachdem eine erste Version im Februar in die Mitwirkung bei den betroffenen Destinationen und Leistungsträgern gegeben wurde, hat die Volkswirtschaftsdirektion nun die überarbeitete Version genehmigt. «Wir wollen im Kanton Bern die Vielfalt von Kultur und Natur attraktiv in Szene setzen», schreibt Regierungsrat Christoph Ammann (SP) in seinem Vorwort.
«Strukturwandel, Frankenstärke, Klimakapriolen» – diese Begriffe hätten die Diskussion um die touristische Entwicklung geprägt, hält Ammann fest. Und er stellt den Akteuren vor diesem Hintergrund ein gutes Zeugnis aus: «Der Tourismus im Kanton Bern entwickelt sich gut.»
Interlaken und Bern ziehen
Das Arbeitspapier zeigt auf, dass die Anzahl Logiernächte zwischen 2006 und 2016 über den gesamten Kanton praktisch konstant blieb. Dies allerdings dank den Destinationen Interlaken und Bern. Die anderen – Gstaad-Saanenland, Jura/Dreiseenland, Jungfrauregion und Adelboden-Lenk-Kandersteg – verloren Logiernächte.
Der Grund dafür dürfte im Wintertourismus zu finden sein. Gemäss dem Papier ging die Anzahl Wintersportgäste seit der Saison 2007/2008 um rund ein Drittel zurück. Damit sei der Rückgang im Berner Oberland etwas höher ausgefallen als der Schweizer Durchschnitt.
Auch was den Strukturwandel in der Hotellerie betrifft, liegt der Kanton Bern hinter dem Schweizer Durchschnitt und bleibt kleinbetrieblich geprägt. Schweizweit nahm die durchschnittliche Betriebsgrösse (Betten pro Betrieb) in den letzten zehn Jahren um 15 Prozent auf 56 Betten zu. Im Kanton Bern betrug die Zunahme nur 6 Prozent auf lediglich 49 Betten.
Hilfe bei der Digitalisierung
Der Kanton will seine Akzente bei der Tourismuspolitik in den nächsten Jahren bei der Digitalisierung und der besseren Vermarktung von Kulturgütern setzen. «Der Tourismus ist eine Branche, wo die Digitalisierung schon sehr früh einsetzte», erklärt Daniel Wüthrich, Leiter Tourismus und Regionalentwicklung beim Beco, gegenüber dieser Zeitung.
«Der Tourismus ist eine Branche, wo die Digitalisierung schon sehr früh einsetzte. Entsprechend gibt es sehr grosse Unterschiede zwischen den verschiedenen Destinationen und Leistungsträgern.»
«Entsprechend gibt es sehr grosse Unterschiede zwischen den verschiedenen Destinationen und Leistungsträgern.» Und die «unglaubliche Dynamik» in diesem Bereich mache es gerade kleinen Unternehmen schwer mitzuhalten.
Der Kanton wolle helfen, dass alle eine gewisse Basisstufe erreichen können, dazu biete man den Destinationen vier Grundangebote zur digitalen Transformation an. «Das erste Modul ist ein E-Fitness-Check.» Dieser könne online durchgeführt werden und zeige auf, wo man stehe. Ein weiterer Punkt sei ein E-Learning-System. «Dabei werden die Grundlagen vermittelt», erklärt Wüthrich.
«Etwa die Personalisierung und Kundenbindung beim Internetauftritt.» Die beiden weiteren Module seien klassische Seminare und Workshops auf der einen und Digital Coachings auf der anderen Seite. All diese Angebote seien primär auf Leistungsträger – also beispielsweise kleinere Hotels und Bergbahnen – ausgerichtet und weniger auf die Destinationen. Da diese in diesen Bereichen meist besser aufgestellt seien.
«Natürlich unterstützen wir auch die Destinationen gezielt bei besonderen Vorhaben im Bereich Digitalisierung», sagt Wüthrich. «Dies im Rahmen der neuen Regionalpolitik auf Projektebene.» Etwa bei der elektronischen Gästekarte, die in der Jungfrauregion und Interlaken in Planung sei.
Kultur besser vermarkten
Bei den Kulturgütern wollte der Kanton ursprünglich etwas weiter gehen. «Es war angedacht, verschiedene Objekte aufzupeppen, also touristisch attraktiver zu gestalten.» Im Rahmen der Konsultation habe sich aber gezeigt, dass dies den finanziellen Rahmen sprengen würde. «Nun setzen wir unser Augenmerk auf eine bessere Vermarktung», sagt Wüthrich.
Unter den Begriff Kulturgüter fallen Bauten wie Schlösser, Denkmäler, historische Städte, oder Traditionen. In diesem Bereich spiele auch die Kulturstrategie 2018 des Kantons hinein. Diese wurde erst im Frühling vom Grossen Rat verabschiedet. Dies sei ein Grund, weshalb man hier noch wenig Konkretes präsentieren konnte. «Der andere ist, dass bei BE Tourismus, zuständig für die übergeordnete Vermarktung, Wechsel in der Führung und im Verwaltungsrat anstehen.»
Gesuche über Destinationen
Und wie geht es jetzt weiter? «Was die Kulturgüter angeht, liegt der Ball bei uns – beim Kanton», antwortet Wüthrich. Im Bereich Digitalisierung handle es sich um eine Holschuld, und die Destinationen seien nun gefragt. «Sie wurden gestern über das Arbeitspapier in Kenntnis gesetzt.» Gesuche an den Kanton um Unterstützung beim Grundangebot müssten über die Destinationen erfolgen.
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