Hohe DunkelzifferImmer mehr häusliche Gewalt – doch Kanton will Beratung nicht ausbauen
Die Fallzahlen häuslicher Gewalt steigen stark. Der Kanton hält einen flächendeckenden Ausbau des Beratungsangebotes aber für unnötig.

Die Situation schien auswegslos. Lea B.*, die aus Angst vor ihrem Ex-Partner anonym bleiben möchte, fühlte sich in den alltäglichen Streitereien ohnmächtig. Immer wieder warf er ihr vor, sie übe psychische Gewalt aus, sei verbal ausfällig, bezeichne ihn als dumm und mache ihn klein. Zudem beklagte er sich, sie versperre ihm öfters physisch den Weg, wenn er den Raum verlassen wolle. Dies zeuge von der Gewalt, mit der sie ihn zu dominieren versuche. «Er hat gemerkt, dass er damit einen Nerv bei mir trifft. Daher hat er die Vorwürfe immer wieder erhoben», sagt die Mittdreissigerin.