Geldanreiz für EnergiewendeKanton Bern zahlt neu auch für Ersatz der Gasheizung
Bis zu 10’000 Franken erhält, wer eine Gasheizung mit einer Wärmepumpe ersetzt. Auch für den Anschluss ans Wärmenetz winken Subventionen.

Um Wladimir Putin nicht mehr die Kriegskasse zu füllen, interessieren sich viele Gasverbrauchende für Alternativen. Denn gut 40 Prozent der Erdgasimporte der Schweiz stammen aus Russland. Der Kanton Bern setzt just jetzt auch monetäre Anreize für den Ersatz von Gasheizungen durch klimafreundlichere Systeme. «Indirekt unterstützt» habe diesen Entscheid der Krieg in der Ukraine.
Neu wird Gas im kantonalen Förderprogramm gleich gehandhabt wie seit ein paar Jahren der Energieträger Öl. Das bedeutet: Wer eine Gasheizung mit einer Wärmepumpe oder einer Holzheizung ersetzt oder sich einem Wärmenetz anschliesst, erhält einen Förderbeitrag. Das teilt die Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion (WEU) mit.
So viel gibt es
Bis zu 10’000 Franken gibt es zum Beispiel für den Ersatz einer kleinen Gas- oder Ölheizung (Heizleistung maximal 42 Kilowatt) durch eine Wärmepumpe, die auf Erdwärme oder Wasser basiert. Für Luft-Wärmepumpen sind es 6000 Franken. Gleich viel gibt es für den Ersatz durch eine Holzheizung. 4500 Franken sind es für den ersatzweisen Anschluss an ein Wärmenetz mit erneuerbarer Energie.
Auch wer eine bestehende Holzheizung mit einer neuen Holzheizung ersetzt, erhält einen Förderbeitrag von mindestens 3000 Franken. Die Förderbeiträge variieren je nach Ersatzsystem, Leistung und zum Teil Heizfläche. Zudem gelten diverse Bedingungen. So sind Unterstützungsgesuche immer vor Baubeginn einzureichen. Eine Übersicht findet sich auf dem Internetportal der Kantonsverwaltung.
Knapp 29’000 Gasheizungen
Das Förderprogramm wird damit deutlich ausgeweitet. Im Kanton sind derzeit nach Angaben des Amts für Umwelt und Energie noch 28’976 Gasfeuerungen in Betrieb, davon 407 mit Flüssiggas. Ein Grossteil davon befindet sich in der Stadt Bern, wo etwa jede dritte Wohnung an eine Gasheizung angeschlossen ist.
Ölheizungen gibt es kantonsweit noch knapp 90’000. Im vergangenen Jahr wurden im Rahmen des kantonalen Förderprogramms 23,3 Millionen Franken für den Ersatz von rund 2300 Ölheizungen ausbezahlt. Insgesamt wurden 2021 gar rund 72 Millionen Franken an Fördergeldern gesprochen, davon 26 Millionen für den Ersatz von weiteren knapp 3000 Ölheizungen in den nächsten drei Jahren. Finanziert werden die Beiträge aus kantonalen Fördermitteln sowie vom Bund mit Einnahmen aus der CO₂-Abgabe.
Bisher hätten die finanziellen Mittel im Kanton Bern nicht ausgereicht, um die Gleichbehandlung von Gas- und Ölheizungen zu garantieren, schreibt das Amt weiter. Dank einer Budgeterhöhung des Grossen Rats in der Wintersession und der finanziellen Entwicklung im ersten Quartal dieses Jahres sei nun die Verbesserung möglich. Diese war auch per Motion von Kornelia Hässig Vinzens (SP, Zollikofen) gefordert worden.
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