Kampf den gewalttätigen Fans
Biel geht neue Wege, um gewaltfreie Sportveranstaltungen zu erreichen. Nebst Repression gibts jetzt mehr Fanarbeit.
Nach dem Spiel zwischen dem EHC Biel und dem HC Servette Genf am 11. September wurden Genfer Fans in einem Extrabus unter Polizeibegleitung zum Bahnhof Biel gefahren. Gleichzeitig kam im Bereich Bahnhofstrasse ein zweiter Bus mit Bieler Fans an. Die zwei Gruppierungen gingen sofort aufeinander los. Die Polizei musste Gummischrot und vereinzelt Pfefferspray einsetzen. Erst auf die Art gelang es ihr, Genfer und Bieler zu trennen. Ein neues Projekt Derartige gewalttätige Auseinandersetzungen haben an Eishockey- und auch Fussballspielen mit Bieler Beteiligung schon fast Tradition. Deshalb startet die Stadt nun eine neues Fanprojekt. Die Behörden wollen damit einen «sicheren Matchbesuch erreichen, bei dem sich alle Akteure gegenseitig respektieren und bei dem Negativentwicklungen früh genug erkannt werden». Dies sagte Marcel Meier als Leiter der Dienststelle Jugend und Freizeit der Stadt Biel. Früh genug beruhigen Eine wichtige Rolle spielen dabei die Fandelegierten wie Carmen Mazotti, die für die Fans des EHCB wirbelt. «Zu Beginn ist mir das Projekt sehr theoretisch vorgekommen», erklärte sie. Sie wisse auch, dass sie ihre Aufgabe allein nicht bewältigen könne. «Man kann im Stadion nicht einfach vor die Leute stehen und ihnen rufen: ‹Seid lieb zueinander!›.» Da werde man höchstens ausgelacht. Deshalb setze sie nun darauf, dass sie im Stadion mehrere Kontaktpersonen habe, die gemeinsam mit ihr die Situation im Auge behielten. Vor diesem Hintergrund will das Projekt Fanarbeit neue Fandelegierte aufbauen. «Wir sind auf mutige freiwillige Helfer mit Zivilcourage angewiesen», betonte Meier. Wichtig sei dabei eine gute Kommunikation unter den Beteiligten, zu denen allen voran die Polizei und der Sicherheitsdienst gehörten. Kritische Situationen könnten so früh erkannt und Massnahmen zur Beruhigung ergriffen werden. Nicht ohne Repression EHCB-Präsident Andreas Blank wies indes daraufhin, dass es ohne Repression nicht gehe. Hooligans erreiche man nicht mit Fanarbeit. Die Fanarbeit könne aber daraufhin wirken, dass alle Fans, auch die nicht organisierten, einer positiven Gruppendynamik zugeführt würden, die der Gewalt keinen Spielraum mehr lasse. Die Polizei könne sich dann auf die nur noch kleine Gruppe der «Gewalttouristen» konzentrieren. Wie wichtig eine gute Kommunikation ist, illistrierte Polizei-Vertreter René Eschmann an einem konkreten Beispiel: Nach dem Eishockeyspiel zwischen Genf und Biel konnte die Freiburger Polizei eine ganze Gruppe Genfer kontrollieren und heimschicken, weil sie von der Berner Kantonspolizei informiert worden war. Auch zum Thema Repression hatte Eschmann ein Beispiel vom selben Spiel: Die Polizei konnte zwölf Personen anhalten, von denen drei bereits ein Stadionverbot hatten. Gegen vier wurde gleich ein neues Verbot ausgesprochen. Kaum ein Kapuzenverbot Zu den weiteren Massnahmen gehören die Videoaufnahmen. Dass diese dort nichts nützen, wo Kapuzen getragen werden, stritt François Gaudy als weiterer Polizei-Vertreter nicht ab. Sie zu verbieten, könne aber höchstens im Rahmen des Vermummungsverbots geprüft werden, sagte er. Ob dies Erfolg hätte, sei fraglich. Immerhin gälten Kapuzen auch als Kälteschutz. Es geht um den Ruf Gaudy fügte noch an, er habe im letzten Jahr eine zunehmende Gewalttätigkeit bei Sportveranstaltungen festgestellt – «und das nicht nur in Biel». Für Polizeieinsätze an Risikospielen müsse man mit Kosten von bis 100000 Franken rechnen, ergänzte die Bieler Sicherheitsdirektorin Barbara Schwickert. Dabei seien die Sachschäden nicht mit eingerechnet. Biel dürfe nicht den Ruf bekommen, dass man hier «draufhauen könne», betonte schliesslich Yasmina Ermis für einen weiteren Fanklub. Sportdirektor Pierre-Yves Moeschler doppelte nach. Es wäre fatal, wenn Biel ins schlechte Licht geriete. Deshalb wolle man drauf hinarbeiten, dass die Stadt zum Beispiel für faire Spiele werde. BT >
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