Kaenzigs Stress und sein Treueschwur
Der neue YB-Chef Ilja Kaenzig ist stark bestrebt, Ruhe zu vermitteln. Er setzt auf Kontinuität und konstruktive Gespräche.
Es sind stressige Stunden gewesen für Ilja Kaenzig, und er dürfte am Samstagabend froh gewesen sein, seine zweifellos bedeutenden Auftritte gut über die Bühne gebracht zu haben. Zuerst sass der neue YB-Chef vor der Partie gegen Xamax im Stade de Suisse mit Fanvertretern zusammen und glättete die Wogen, welche die Entmachtung seines Vorgängers Stefan Niedermaier ausgelöst hatten. «Eine konstruktive und gute Diskussion» sei das gewesen, findet Kaenzig. Und: «Ich habe den ganzen Tag die Bereitschaft gespürt, uns eine Chance zu geben.» Das sei auch später so gewesen, bei der Sitzung mit dem YB-Beirat, an der Ilja Kaenzig vorgestellt wurde – und YB-Investor Benno Oertig die Entlassung Niedermaiers begründete. Enttäuschte Sponsoren Einige Sponsoren der Young Boys sind mit der rücksichtslosen Entsorgung Niedermaiers bekanntlich nicht einverstanden. Insbesondere Migros-Aare-Chef Beat Zahnd, ein Freund des früheren YB-CEO, reagierte enttäuscht. Vor der Partie gegen Xamax bedankte sich Hauptsponsor Obi, der zur Migros-Gruppe gehört, mit einem riesigen Transparent («Merci Stefan») im Mittelkreis für die Zusammenarbeit mit Niedermaier. In weiteren Gesprächen will Kaenzig mit Zahnd nun definieren, wie das Engagement der Migros bei YB in Zukunft aussieht. Der in der Sonntagspresse vermeldete Austritt des ebenfalls verärgerten Sponsors und Visana-Chefs Peter Fischer aus dem YB-Beirat ist laut Kaenzig nicht definitiv. «Ich hoffe, dass jetzt alle an einem Strang ziehen. Wir stehen vor interessanten Herausforderungen», sagt Kaenzig. Hinter den Kulissen könnte der geräuschvolle Wechsel auf der YB-Chefposition aber noch lange für Gesprächsstoff sorgen. Und wenn der enttäuschte YB-Investor Fritz Bösch in dieser Woche wie angekündigt aus dem Verwaltungsrat zurücktritt, dürften erfreuliche Schlagzeilen kaum die Konsequenz für YB sein. Stefan Niedermaier genoss das Vertrauen von Sponsoren und Fans, Mitarbeitern und Spielern; und so lange man ihm nichts Verwerfliches vorwerfen kann, wird sein brutaler Rausschmiss für viele unverständlich bleiben. Und dass er sich sportlich vielleicht zu viele Freiheiten herausnahm und den Machtkampf mit Benno Oertig gar nicht gewinnen konnte, darf Niedermaier zwar vorgehalten werden – kaum aber, dass er nicht erfolgreich gearbeitet hätte. «Ich habe hier gute Strukturen vorgefunden», sagt Kaenzig selber, «die wir im sportlichen Bereich optimieren wollen.» Kaenzig setzt auf Petkovic Benno Oertig ist derweil enttäuscht, dass seine grossen Verdienste um YB nicht entsprechend gewürdigt werden. Er und seine Mitstreiter sind mehr denn je auf Erfolge angewiesen. «Es ist natürlich schade, haben wir die gute Ausgangslage nicht genutzt und gegen Xamax verloren», sagt Kaenzig. «Doch diese Saison scheint ziemlich verrückt zu sein. Noch liegt für uns vieles drin.» Die Spekulationen, wonach der aktuell arbeitslose Marcel Koller («er ist gar kein enger Freund von mir») oder die Jungtrainer Ciriaco Sforza (GC) und Murat Yakin (Thun) bald Vladimir Petkovic ablösen könnten, dementiert Ilja Kaenzig entschieden. Der neue Chefstratege im Stade de Suisse erneuert am Sonntag, als Petkovic den 47. Geburtstag feiert, gar seinen Treueschwur: «Der Trainer steht bei uns nicht heute und nicht morgen und nicht später zur Diskussion. Wir wollen mit Vladimir Petkovic Titel gewinnen.» Fabian Ruch >
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