Jurafrage: Bekenntnis zum Kanton Bern
Die beiden bernjurassischen Gemeinden Belprahon und Sorvilier wollen auch in Zukunft zum Kanton Bern gehören. Separatisten in Belprahon wollen das Abstimmungsresultat jedoch anfechten.
Moutier bleibt die einzige bernjurassische Gemeinde, die zum Kanton Jura wechselt. Das steht seit dem Wochenende fest. Denn die beiden Dörfer Belprahon und Sorvilier haben sich an der Urne für den Verbleib beim Kanton Bern ausgesprochen.
In Moutiers Nachbardorf Belprahon fiel der Entscheid knapp aus. 121 Stimmberechtigte waren gegen den Kantonswechsel, 114 dafür. Deutlicher war das Votum in Sorvilier, wo es 121 Berntreue und 62 Wechselwillige gab.
Die Berner Regierung zeigte sich befriedigt über das Abstimmungsergebnis. «Die Demokratie hat gesprochen», sagte Regierungspräsident Bernhard Pulver vor den Medien in Courtelary und rief alle Beteiligten auf, nun nach vorn zu schauen. Der Prozess zur Lösung der Jurafrage sei abgeschlossen.
Enttäuschung bei den Separatisten, Erleichterung bei den Pro-Bernern: Reaktionen nach der Gemeindeabstimmung in Belprahon. Video: SDA
So sieht es auch die Eidgenossenschaft. Auf das Verfahren hatten sich der Bund und die Kantone Bern und Jura im Jahr 2012 geeinigt. Auch die letzten beiden Gemeinde-Abstimmungen von diesem Wochenende seien geordnet abgelaufen, stellten die fünf Beobachter vom Bundesamt für Justiz fest.
Trotzdem werden sich noch etliche Juristen mit den Urnengängen befassen. So sind in Moutier bekanntlich zwölf Beschwerden in Zusammenhang mit der Abstimmung vom Juni hängig. Die Berner Staatsanwaltschaft prüft zudem, ob es strafrechtlich relevante Verfehlungen gab.
Tränen und Hupkonzert
In Sorvilier wurde schon vor dem Urnengang eine Beschwerde gegen die Abstimmungsbotschaft des projurassisch dominierten Gemeinderats eingereicht. Auch in Belprahon kündigten Separatisten am Sonntag eine Beschwerde an. Sie stören sich daran, dass die Abstimmung durchgeführt wurde, obwohl der Kantonswechsel von Moutier noch nicht rechtskräftig ist.
Der Urnengang in Moutier hatte grosse Emotionen in beiden Lagern ausgelöst. In den beiden 300-Seelen-Dörfern ging es im Vorfeld ruhiger zu. Nach Bekanntwerden der Abstimmungsergebnisse entluden sich dann doch einige Emotionen.
In Belprahon empfanden es enttäuschte Projurassier als Provokation, dass der bernjurassische SVP-Nationalrat Manfred Bühler kurz nach Verkünden des Resultats im Dorf auftauchte. Schimpfworte waren zu hören, der eine oder andere Abstimmungsverlierer verdrückte eine Träne.
Doch Belprahons projurassischer Bürgermeister Michel Leuenberger trug das Resultat mit Fassung. Natürlich sei er enttäuscht, aber für ihn ändere sich nichts: Am Montag werde er im Gemeindehaus wieder seiner Arbeit nachgehen, wie er dies seit 25 Jahren tue.
Keine Enklave
In Sorvilier schwenkten Berntreue derweil Fahnen, es gab sogar ein Hupkonzert. «Jetzt ist alles klar», freute sich ein Proberner. Einer von ihnen, Gemeindepräsident Henri Burkhalter, wies darauf hin, dass sein Dorf bei einem Kantonswechsel zur Enklave geworden wäre.
Die jurassische Kantonsregierung verhehlte ihre Enttäuschung nicht. Die Resultate in Sorvilier und Belprahon seien aber zu akzeptieren. Man werde sich nun auf die Arbeiten für den Transfer von Moutier zum Kanton Jura konzentrieren, sagte Regierungspräsidentin Nathalie Barthoulot.
SDA/mb
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