Jugend soll auf Grosser Schanze feiern
Die Gegner eines Jugendclubs an der Predigergasse haben sich durchgesetzt. Die Stadt realisiert das Ausgehlokal nun auf der Grossen Schanze. Die Idee ist nicht neu.

«Das Nachtlokal auf der Grossen Schanze wäre ein toller Ort für eine Jugenddisco.» Dieser Satz ist beinahe drei Jahre alt. Geäussert hat ihn Alexander Tschäppät (1952–2018). Er tat dies überraschend während einer Bilanzmedienkonferenz des Gemeinderates. Dies, weil bei der Fragerunde kritische Fragen zum geplanten Jugendclub an der Predigergasse gestellt wurden. Seit über einem Jahr ging dort nichts mehr voran. Weil es bei den Nachtclubs auf der Grossen Schanze häufig zu Mieterwechseln gekommen war, forderte der damalige Stapi, bei einer nächsten Mietvakanz müsse die Stadt ihre Interessen anmelden.
Heute, 33 Monate später, wird Tschäppäts Vision tatsächlich umgesetzt. Weil 2020 der Mietvertrag mit dem Nachtlokal «Passion Club» auf der Parkterrasse ausläuft, sah die Stadt ihre Chance gekommen. Bei der Besitzerin der Räumlichkeiten, der Grossen Schanze AG, stiess die Idee auf offene Ohren. Nicht zuletzt wohl auch, weil in deren Verwaltungsrat unter anderem auch der Gemeinderat selbst vertreten ist. «Wir streben eine möglichst umgehende Übernahme an», schreibt der Gemeinderat in einer gestrigen Medienmitteilung. Ein fixer Eröffnungstermin stehe aber noch nicht fest.
«Einmalige Situation»
Mit der neuen Lösung kann die Stadt den Abnützungskampf mit besorgten Anwohnern beenden. Seit der Idee eines Jugendclubs in den ehemaligen Räumlichkeiten der Sanitätspolizei wehren sich Bewohner des gegenüberliegenden Altenberg- und Rabbentalquartiers mittels Einsprachen gegen das Projekt. Sie befürchten, dass zu viel Lärm bis zur nördlichen Aareseite vordringt. Das Verfahren ist derzeit beim Regierungsstatthalter hängig. Dieser kann das Dossier nun ad acta legen.
Gemeinderätin Franziska Teuscher (GB) spricht von einer «einmaligen Situation», die sich ergeben habe. Sie streicht einerseits die zentrale Lage hervor, aber auch die Tatsache, dass in den Räumlichkeiten bei der Parkterrasse seit Jahren ein Nachtclub Partygänger anlockt. Das dürfte auf keinen grossen Widerstand von lärmempfindlichen Nachbarn schliessen lassen. Nicht nur Partys sollen die Teenager dort feiern dürfen. Auch tagsüber sind Nutzungen wie Kleinkunstanlässe, Workshops und Treffen ohne Konsumzwang möglich.
Der Jugendclub auf der Grossen Schanze soll – wie ursprünglich vorgesehen – durch den Verein «Tankere» geführt werden. Die Jugendlichen im Verein engagieren sich seit fünf Jahren für einen Club für ab 16 Jahren in Bern. Letzten Sommer fanden sie zusammen mit der Stadt eine Zwischenlösung im ehemaligen Nachtclub Bonsoir an der Aarbergergasse. «Wir freuen uns sehr, dass es nun endlich klappt», sagt Nadia Hamouda, Co-Präsidentin des Vereins «Tankere». «Es ist aber auch schade, dass aufgrund von Einsprachen der geplante Standort aufgegeben werden musste.»
Doch nicht alle happy?
Was aus dem leeren Raum an der Predigergasse wird, ist gemäss Franziska Teuscher noch offen. Klar ist hingegen, dass das Geschäft zuvor noch ins Stadtparlament kommt. Der bestehende Baukredit für die Predigergasse kann als nicht beansprucht abgeschrieben werden. Zugleich braucht es einen neuen Verpflichtungskredit für den Standort auf der Grossen Schanze.
Alle happy also? Nicht ganz. Es scheint, als wären die Betreiber des «Passion Club» nicht erfreut, wird ihr Mietvertrag nicht verlängert. Auf Anraten eines Anwalts wollen sie keinen Kommentar zum Auszug abgeben.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch