Jetzt kommt die Brockenstube zum Zug
Das Interesse an herrenlosen Möbeln, Geschirr und Haushaltgeräten war gering. Wenigstens weiss die Gemeinde nun, woher diese stammen.

Für den Töggelikasten hätte Gemeinderat Rolf Steffen am Samstag gleich mehrere Interessenten gefunden. Doch um diesen ging es leider nicht im Keller des Mehrfamilienhauses im Weiler Haltestelle von Gondiswil. Er gehört einem Mieter im Haus. Was die Gemeinde in einem Flugblatt angepriesen hatte, befand sich hauptsächlich im Raum nebenan.
Dort reihen sich Nachttische, Sessel und Sofas einer Polstergruppe, Tisch und Schrank aneinander. Stapeln sich Matratzen bis fast unter die Decke. Sind in Umzugskisten Geschirr und Haushaltgeräte säuberlich in Zeitungspapier eingepackt.
Zum Beispiel jenes knappe Dutzend Teegläser, die die frühere Besitzerin liebevoll in allen Farben eingestrickt hatte, damit sich ja niemand die Finger verbrannte, wenn sie zum Tee einlud. Sie stammen aus einer Zeit, als noch nicht alles und jedes zu jeder Zeit günstig neu gekauft werden konnte.
Aus der Zeit gefallen
Eine ganze Wohnung und noch viel mehr könnte man ausstatten. Selbst Pfannen sowie Lampen für die Decke und den Nachttisch fehlen nicht. Doch alles ist etwas aus der Zeit gefallen und doch noch nicht so alt, dass es als Antiquität wieder gefragt wäre. Am ehesten noch als solche durch ginge ein weich gefederter, geflochtener Kinderwagen. Doch auch dieser fand weder am Samstag noch in den Tagen zuvor einen neuen Besitzer.
Im Februar hatte die Gemeinde in einem Flugblatt an sämtliche Einwohner auf die herrenlosen Sachen aufmerksam gemacht und Besitzer aufgefordert, ihre Ansprüche bei der Gemeindeverwaltung oder Rolf Steffen geltend zu machen. Gemeldet hat sich jedoch niemand. Immerhin ist nun bekannt, wie das Sammelsurium entstand.
Für Notfälle
«Es stammt aus der Zeit, als die Gemeinde noch selbst für die Fürsorge zuständig war», erklärte Rolf Steffen am Samstag. Für die Fälle, wenn sie in Not Geratene von einem Tag auf den andern unterbringen musste, legte sie Möbel und Einrichtungsgegenstände beiseite, hauptsächlich wohl aus Haushaltliquidationen.
Heute braucht die Gemeinde diese nicht mehr. Einfach so entsorgen wollte der Gemeinderat sie jedoch nicht. Am Samstag konnten die Einwohner sich daraus günstig bedienen. Das Interesse hielt sich jedoch in engen Grenzen. Bloss einige Leintücher fanden noch eine Abnehmerin.
Bereits eine Stunde nach der Besichtigung erwartete Kurt Steffen einen Vertreter der Huttwiler Brocki. Diese wird abholen, was sie gebrauchen kann, der Rest wird entsorgt.
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