Ja zu nur noch einem Schulstandort
Nur jeder Dritte ging in Signau an die Urne. Doch 60 Prozent sagten Ja zum neuen Schulreglement. Das bedeutet, dass in der Gemeinde in den nächsten sechs Jahren vier Schulhäuser geschlossen werden.

423 Ja und 278 Nein legten die Signauerinnen und Signauer in die Urne. Damit ist das neue Schulregelement mit 60 zu 40 Prozent angenommen. Was auffällt, ist die mit 34,1 Prozent relativ tiefe Stimmbeteiligung. Denn der Beschluss, der am Wochenende in Signau gefällt wurde, hat eine erhebliche Tragweite. Die gesamte Schulorganisation wird in den nächsten sechs Jahren umgekrempelt.
Nicht nur die drei kleinen Aussenbezirksschulhäuser Höhe, Häleschwand und Mutten werden geschlossen, auch jenes in Schüpbach wird bis 2024 ausgedient haben. Die Totalrevision des Schulreglements zielte darauf ab, die Schüler der ganzen Gemeinde künftig allesamt im Dorf Signau zu unterrichten.
Im Vorfeld der Abstimmung blieb es in der Gemeinde erstaunlich ruhig, weshalb sich Gemeindevizepräsident Arno Jutzi (SP) nicht sicher sein konnte, wie das Resultat ausfallen würde. «Ich bin nicht wirklich überrascht, aber trotzdem erleichtert, dass es ein Ja gegeben hat», kommentiert er das Resultat. Jutzi fungiert als Sprecher der Arbeitsgruppe, die die Vorlage vorbereitet hat. «Wir haben viel Arbeit investiert», sagt er und ist «wahnsinnig froh», dass der Souverän den vorgezeichneten Weg gutgeheissen hat.
Anspruchsvolle Planung
Doch das Ja bedeutet nicht, dass sich der Signauer Gemeinderat nun einfach im Abstimmungserfolg sonnen kann, im Gegenteil: «Jetzt kommt ein grosser Brocken Arbeit auf uns zu», weiss Jutzi. Denn nun müssen die Verantwortlichen dafür sorgen, dass die Infrastruktur für die beschlossene Zentralisierung geschaffen wird. «Jetzt müssen wir ganz gut planen», ist sich Arno Jutzi bewusst.
Denn es zeige sich, dass die Kinderzahl ab den Jahrgängen 2014 wieder leicht anziehe. «Es darf nicht passieren, dass wir dann plötzlich zu wenig Platz hätten», sagt der Vizegemeindepräsident. Deshalb müsse der Campus, der in den nächsten sechs Jahren in Signau entstehen soll, so geplant werden, dass weitere Anbauten mit relativ kleinem Aufwand möglich wären.
Zuerst der Kindergarten
Arno Jutzi hofft, dass der Gemeinderat schon nächsten Sommer mit dem ersten Kreditantrag vor die Bevölkerung treten kann. In erster Priorität gehe es darum, den Kindergarten zu erweitern. Denn schon jetzt chauffiere die Gemeinde Kindergartenkinder herum, weil das Gebäude in Signau zu klein sei. Ebenso dringend ist laut Jutzi der Anbau für die Tagesschule. Damit könne die Gemeinde ihre Attraktivität als Wohnstandort steigern.
Später sollen im Gebiet um die bestehenden Schulgebäude in Signau eine neue Turnhalle mit Mehrzwecknutzung, zusätzlicher Schulraum und ein Sportplatz entstehen. Für all die Investitionen, die der Gemeinderat in der Abstimmungsbotschaft auf 7,6 Millionen Franken veranschlagte, wird das Volk in den nächsten Jahren immer wieder Kredite zur Genehmigung vorgelegt bekommen.
Auch die ausgedienten Schulhäuser wird der Gemeinderat nicht ohne die Zustimmung des Souveräns verkaufen können. Die am Sonntag gewonnene Abstimmung ist für ihn denn auch bloss ein erster Etappensieg auf dem Weg zu einem ambitiösen Ziel.
Kritiker überzeugen
Arno Jutzi ist nicht entgangen, dass bloss zwei von drei Abstimmenden Ja gesagt haben. «Der Dritte hatte Bedenken. Ihn müssen wir jetzt mit ins Boot holen.» Bedauerlich findet es der Gemeindevizepräsident, dass nur 34,1 Prozent der Bevölkerung Stellung genommen haben zu der Vorlage.
Die einen hätten sich wohl rausgehalten, weil sie das Schulwesen nicht mehr betreffe. Andere hätten sich wohl nicht durch die recht umfangreiche Abstimmungsbotschaft kämpfen mögen. «Das ist schade.»
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