Israel greift Assads Truppen an
Die israelische Luftwaffe hat nach Beschüssen aus Syrien zwei Vergeltungsangriffe gegen syrische Truppen geflogen. Dabei wurden ersten Berichten zufolge zwei Soldaten getötet.
Als Reaktion auf Beschüsse aus Syrien haben israelische Kampfflugzeuge am Wochenende zwei Vergeltungsangriffe gegen syrische Truppen geflogen. Beim Angriff am Samstag wurden gemäss der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zwei syrische Soldaten getötet. Am Sonntag griff die israelische Armee erneut Ziele im Norden der Golanhöhen an, wie aus einem Bericht der Zeitung «Haaretz» hervorgeht.
Israel habe wegen der «nicht hinnehmbaren Verletzung seiner Souveränität» offiziell bei der UNO-Beobachtertruppe für Truppenentflechtung auf den Golanhöhen (Undof) protestiert. Die Armee veröffentlichte im Kurzbotschaftendienst Twitter ein Video, das offenbar den Luftangriff zeigte.
Beschuss nach «internen Kämpfen in Syrien»
Der erste Luftangriff am Samstag erfolgte, nachdem zehn Geschosse in dem von Israel besetzten Teil der Golanhöhen gelandet waren, ohne dass es Opfer gab. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, bei dem israelischen Luftangriff seien zwei syrische Soldaten getötet worden. Die amtliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete von mehreren toten Zivilisten, nannte aber keine Zahl.
Die israelische Armee nahm bei ihrem Vergeltungsangriff nach eigenen Angaben auch zwei Panzer der syrischen Regierungstruppen im Norden der Golanhöhen ins Visier. Der Beschuss vom syrischen Sektor aus gehe auf «interne Kämpfe in Syrien» zurück, sagte ein israelischer Armeesprecher.
Sana meldete, «der israelische Feind» habe einen Luftangriff in der Provinz Quneitra auf den Golanhöhen geflogen, dabei habe es Tote und Sachschäden gegeben. Die amtliche Nachrichtenagentur beschuldigte Israel, Rebellen zu unterstützen, die gegen den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad kämpfen.
Erneuter Beschuss
Am Sonntag griff die israelische Luftwaffe erneut syrische Armee-Einheiten an. Das berichtete die Zeitung «Haaretz» unter Berufung auf das Militär am Sonntag. Dabei seien im Norden der Golanhöhen ein syrischer Militärlastwagen und zwei Artilleriegeschütze getroffen worden.
Wiederum seien zuvor fehlgeleitete Geschosse auf israelischem Gebiet niedergegangen, die bei Kämpfen in Syrien abgefeuert worden seien. Die syrische Armee verurteilte der Zeitung zufolge den Angriff. Vor einer Wiederholung einer solchen Attacke wurde Israel gewarnt.
«Wir werden keinen Beschuss unseres Staatsgebietes dulden»
Bis zum Beginn des Syrienkonflikts 2011 blieb es an der gemeinsamen Grenze mit Syrien weitgehend ruhig. Israel bombardierte allerdings mehrfach Ziele während des syrischen Bürgerkriegs. Der israelischen Armee zufolge sollten damit Waffenlieferungen oder Lagerhäuser der libanesischen Hizbollah getroffen werden. Die Miliz befand sich 2006 im Krieg mit Israel und kämpft derzeit ebenso wie Russland an der Seite der syrischen Truppen gegen die bewaffneten Rebellen und die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu drohte am Samstag mit schwerer Vergeltung – wer auch immer Israel angreife. «Wir werden keinen Beschuss unseres Staatsgebietes dulden, und wir werden ihn hart beantworten», zitierte sein Sprecher Ofir Gendelman den Regierungschef auf Twitter. Israel reagiert mit militärischen Vergeltungsschlägen auf Angriffe auf sein Territorium.
Besetztes Gebiet
Die von Israel besetzte Seite der Golanhöhen wird regelmässig von fehlgeleiteten Raketen oder Granaten getroffen, die von den Konfliktparteien in Syrien abgefeuert werden. Seit dem Sechstagekrieg im Juni 1967 hält Israel ein 1200 Quadratkilometer grosses Gebiet auf den Golanhöhen besetzt.
1981 annektierte Israel das Gebiet. Die internationale Staatengemeinschaft hat diesen Schritt nie anerkannt. 510 Quadratkilometer der Golanhöhen sind unter syrischer Kontrolle. Die beiden Nachbarländer befinden sich offiziell noch immer im Kriegszustand.
afp/sda/mch
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