Israel beschwert sich bei der UNO über Panzer auf den Golanhöhen
Drei syrische Panzer sind offenbar in die entmilitarisierte Zone zwischen Syrien und Israel eingedrungen. Im Norden Syriens sind die Rebellen derweil auf dem Vormarsch.
Israel hat sich bei der UNO über das Eindringen von drei syrischen Panzern in die entmilitarisierte Zone auf den Golan-Höhen beschwert. Wie die israelische Armee am mitteilte, brachte sie den Vorfall bei den Vereinten Nationen zur Anzeige. Israelischen Medien zufolge waren die syrischen Panzer in das Dorf Bir-Ajam südöstlich von Kuneitra eingedrungen, um gegen Aufständische vorzugehen, die gegen die Herrschaft von Syriens Staatschef Bashar al-Assad kämpfen. Der staatliche israelische Rundfunk berichtete, die Armee habe nach dem Vorfall ihre Alarmbereitschaft erhöht. Eine Armeesprecherin wollte diese Angabe nicht kommentieren.
Die relativ zurückhaltende Reaktion der israelischen Streitkräfte deutete darauf hin, dass sie die Panzer nicht als direkte Bedrohung wahrnahmen. Israel hatte die Golanhöhen im Sechstagekrieg 1967 erobert und 1981 annektiert. Damaskus fordert das Gebiet zurück. Die UNO erkennt die Annexion nicht an. Israel und Syrien befinden sich offiziell weiterhin im Kriegszustand. Seit einem Abkommen der beiden Nachbarländer von 1974 patrouillieren etwa 1200 unbewaffnete UNO-Blauhelmsoldaten in dem umstrittenen Gebiet.
Im Juli hatte Israel eine Beschwerde an UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon gerichtet, die sich gegen die Infiltrierung syrischer Soldaten in die entmilitarisierte Zone richteten. Ende September folgte eine israelische Beschwerde über Granateneinschläge auf den Golan-Höhen. Die Geschosse wurden offenbar bei Gefechten zwischen der syrischen Armee und den Aufständischen abgefeuert.
Rebellen im Norden Syriens auf Vormarsch
Die Aufständischen haben in Syrien derweil verstärkt Einrichtungen der Luftwaffe angegriffen und im Norden des Landes militärische Erfolge erzielt. Für mehrere Stunden brachten die Rebellen eine Flugabwehrstellung in der Region Idlib unter ihre Kontrolle.
Am Morgen griffen die Aufständischen nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte die Luftwaffenbasis Duila an. Dabei sei ein Offizier der Regierungstruppen getötet worden, unter den Angreifern habe es acht Verletzte gegeben.
Offenbar keine schweren Waffen erbeutet
Laut einem Video, das die Rebellen veröffentlichten, nahmen die Kämpfer ein Waffenlager auf dem Stützpunkt ein, konnten dort jedoch keine schweren Waffen erbeuten. Nach Gegenangriffen aus der Luft hätten sich die Aufständischen zurückgezogen.
Nach Angaben der oppositionsnahen Beobachtungsstelle befindet sich inzwischen ein Gebiet im Umkreis von rund 25 Kilometern um die Stadt Sarakeb in der Provinz Idlib herum in der Hand der Rebellen. Sie berichteten auch von Kämpfen in der Stadt Duma, bei denen 21 Soldaten getötet worden seien.
In Idlib habe es zudem Gefechte um den Militärflughafen Taftanas gegeben, von dem aus Militärhelikopter starteten, um umliegende Städte anzugreifen, teilten die Londoner Aktivisten mit. Die syrische Armee hatte zuletzt verstärkt auf Luftangriffe gesetzt, um die Rebellen zurückzutreiben.
Gräueltaten beider Seiten
Ebenfalls am Samstag veröffentlichte die Beobachtungsstelle weitere Videos von Gräueltaten aus den Kampfgebieten, die im Juli und Februar entstanden sein sollen. Das erste zeigt, wie Milizionäre in der Region Lattakia im Nordwesten getöteten Rebellen die Ohren abschneiden. Auf dem zweiten Video ist zu sehen, wie Bewaffnete mit syrischen Militäruniformen in der Region Daraa wehrlose Aufständische niederstrecken.
Der Organisation war das Material eigenen Angaben nach von Aufständischen zugespielt worden, nachdem ein Video von Hinrichtungen gefangener syrischer Soldaten durch Rebellen vor zwei Tagen grosse Empörung ausgelöst hatte.
Das UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte hatte am Freitag eine Untersuchung zu dem Video mit den Hinrichtungen angekündigt. Bei der Tat handle es sich «sehr wahrscheinlich» um ein Kriegsverbrechen, sagte ein Sprecher.
Treffen von Oppositionsgruppen
Am Sonntag treffen sich unter der Schirmherrschaft der Arabischen Liga in Doha, der Hauptstadt von Katar, der Syrische Nationalrat und andere Oppositionsgruppen. Dabei soll der Grundstein für einen Zusammenschluss der Oppositionsgruppen unter einem international anerkannten Dach gelegt werden.
Nach unbestätigten Berichten könnten die Teilnehmer zudem eine Exilregierung ausrufen, an deren Spitze der seit langem zur Opposition zählende Riad Seif stehen würde. Vorbereitet wurde das Treffen bei Gesprächen am Donnerstagabend in Amman. Dazu eingeladen hatte der frühere syrische Ministerpräsident Rijad Hidschab, wie dessen Sprecher am Freitag mitteilte.
Hidschab hatte sich im August nach Jordanien abgesetzt. Ihm werden Ambitionen zugesprochen, eine vereinigte Oppositionsfront zu führen. Die US-Regierung dringt auf einen Zusammenschluss der Oppositionsgruppen und eine Ausgrenzung der radikalen Islamisten.
dapd/sda/mw
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch