Integration führt zu humanitärer Aktion
Die Familie Gata aus Äthiopien wohnt mittlerweile in Uetendorf und dankt der Bevölkerung für ihre neue Heimat.

In Uetendorf ist die Integration der Familie Gata aus Äthiopien bisher erfolgreich verlaufen. Die Freude darüber, aufgenommen und angenommen zu sein, gibt den Eltern und den drei Kindern die Kraft, immer wieder Neues über Menschen und Kultur zu erfahren und zu lernen.
Gatas sprechen Amharisch. Das ist eine äthiosemitische Sprache, die im nördlichen Zentraläthiopien als Muttersprache von den Amharen gesprochen wird. Ihre Schriftzeichen haben mit unserem Alphabet nichts gemeinsam und zeigen damit auf, wie unterschiedlich die Sprache in der Schweiz und in Äthiopien ist. Welche Anstrengung und welche Leistung es für Menschen aus dem fernen Land sein muss, sich mit unserer Sprache und unseren Buchstaben zurechtzufinden, kann nur erahnt werden. Katelo (46) und Addisalem (43) Gata und ihren drei Kindern Kiyalle (10), Yosef (8) und Amanuel (5) ist es trotz dieser Hürde gelungen, sich in Uetendorf rasch einzuleben. Die Eltern berichteten gegenüber dieser Zeitung, dass sie sich wohlfühlen und dass alle fünf gerne hier leben.
Ein Zeichen setzen
Katelo Gata ist bereits 2014 in die Schweiz geflüchtet. 2016 erhielt er den B-Ausweis für Asylbewerber, der ihn dazu berechtigte, seine Familie nachkommen zu lassen. Seit zwei Jahren lebt die Familie Gata im Pfarrhaus beim Kirchgemeindehaus Uetendorf-Allmend. Der Kirchgemeinderat der Kirchgemeinde Thierachern, zu der auch Uetendorf gehört, wollte mit der Vermietung der Pfarrwohnung an eine Asylbewerberfamilie ein Zeichen für die Integration setzen. Dies wurde unter anderem möglich, weil Pfarrer Erich Wittwer und seine Familie frühzeitig vor seinem bevorstehenden Ruhestand in ein privates Haus umgezogen waren.
Berndeutsch und Fussball
Seit ihrem Umzug nach Uetendorf besuchen die Eltern Gata Deutschkurse in Thun und Bern. Die drei Buben haben sich in der Schule und im Kindergarten und auch als Fussballnachwuchs beim FC Lerchenfeld bereits gut integriert. Die berndeutsche Sprache ist ihnen schon geläufig. Mutter Addisalem Gata arbeitet in einem kleinen Pensum für die Kirchgemeinde im Kirchgemeindehaus. Für weitere Angebote im Bereich Reinigung oder chauffieren ist sie offen.
Nach einer erfolgreichen Nierentransplantation ist auch Vater Katelo Gata wieder auf Arbeitssuche. Die Selbstständigkeit zu erlangen, ist ein weiteres Ziel der Familie. Die Nierenerkrankung, die ihn lange begleitet hat, war denn auch ein wichtiger Anstoss für die Organisation des äthiopischen Abends vor einigen Tagen.
Mit der Unterstützung der Kirchgemeinde und der Mithilfe von Kirchgemeinderätin Regula van Swigchem wurden die Gäste zu äthiopischen Spezialitäten eingeladen. Dieser Einladung sind rund 70 Frauen, Männer und Kinder gefolgt. Gekocht und gebacken wurde Injera, ein Sauerteig-Fladenbrot, das mit verschiedenen Fleisch- und Gemüsespezialitäten gegessen wird. Die ungewohnten Gewürze scheinen den Gästen geschmeckt zu haben. Mit der Kollekte sind 1351 Franken zusammengekommen. Dieser Betrag wird unter dem Patronat der Kirchgemeinde für drei junge Äthiopier in Addis Abeba überwiesen, die derzeit auf die Dialyse zur Behandlung ihrer Nierenprobleme angewiesen sind.
Mit ihrer Einladung wollten Katelo und Addisalem Gata jedoch nicht nur Geld sammeln. Der Abend sollte auch dazu dienen, sich gegenseitig besser kennen zu lernen und der Kirchgemeinde für ihr Wohlwollen zu danken. «Wenn der Anlass auf Interesse stösst, könnte er regelmässig wiederholt werden», so Regula van Swigchem gegenüber dieser Zeitung.
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