ZoomInsel der Krabben
Millionen von leuchtend roten Krabben legen auf der australischen Weihnachtsinsel jährlich den Verkehr lahm. Der Fotojournalist Alex Kühni hat die Massenwanderung mit der Kamera dokumentiert.

Die Verhältnisse auf der kleinen, südlich von Indonesien gelegenen Insel sind einzigartig: auf einen Quadratkilometer gerechnet leben nur 15 Menschen, aber rund 37'000 Krabben. Jedes Jahr bei Beginn der Regenzeit (zwischen Oktober und Dezember) wandern rund 50 Millionen endemische Rote Landkrabben zur Paarung an die Küste. Während dieser Zeit überqueren die Achtbeiner Hausdächer, spezielle Krabbenbrücken und die mit dem pragmatischen Namen «Die Siedlung» einzige Ortschaft, in der rund 2000 Menschen leben.
«Früher haben die Leute keine Acht gegeben auf die Krabben, heute ist das anders», so der leitende Park-Ranger Ismail MacRae. Die versehentlich durch den Menschen eingeführte Gelbe Spinnerameise hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten rund 40 Prozent der Krabbenpopulation ausgelöscht.



Die Krabbenmigration ist eine Tourismusattraktion, und seit dem Massensterben wird Sorge getragen zu den Tieren. Ein Grossteil der Strassen ist dann gesperrt, und Freiwillige rechen Krabben von den Parkplätzen des einzigen Supermarkts der Insel. Seit zehn Jahren versucht auch die australische Regierung, der afrikanischen Ameisen Herr zu werden, welche die Natur aus der Balance bringen.




Die Roten Krabben ernähren sich vorwiegend von Laub. «Der Dschungel auf der Weihnachtsinsel hat 50 Millionen Gärtner, die ein einzigartiges Ökosystem für viele Tierarten aufrechterhalten», so Ranger Ismail.
Aber nicht nur die Roten Krabben sind in Gefahr, auch einheimische Vogelarten und die weltweit grösste Population von Palmendieben – die grösste Landkrabbenart – werden durch die invasiven Ameisen dezimiert.




Die Regierung setzt nun auf das Aussiedeln von malaysischen Schlupfwespen, die sich von Blattläusen ernähren. Die Läuse stellen die Hauptnahrung der Ameisen, welche durch diese Form der «Biokontrolle» unterbrochen wird. Ob die Wespen die Krabben vor den Ameisen rechtzeitig retten können, wird sich in den nächsten Jahren zeigen.

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