Neues Gesetz in NorwegenInfluencerinnen und Influencer müssen retuschierte Werbung kennzeichnen
Makellos gephotoshoppte Haut und schmale Taille: Solchen bearbeiteten Bildern sagt Norwegen den Kampf an. Neu müssen Retuschen mit einem Symbol versehen werden.

Influencerinnen und andere Werbeschaffende müssen in Norwegen von nun an explizit kennzeichnen, wenn das Aussehen von Personen in Werbeanzeigen geändert worden ist. Am Freitag ist in dem skandinavischen Land eine entsprechende Gesetzesänderung in Kraft getreten.
Demnach müssen retuschierte und anderweitig manipulierte Erscheinungsbilder in bezahlten Anzeigen mit einem kreisrunden einheitlichen Hinweis versehen werden. Darunter fallen die Körperform, -grösse und -haut, also zum Beispiel Veränderungen der Gesichtsform, breitere Schultern und schmalere Hüften.
Wer sich nicht dran hält, dem droht ein Bussgeld
Die Massnahme soll dazu beitragen, Verbraucherinnen und Verbrauchern bewusst zu machen, dass Menschen in der Werbung nicht immer so gezeigt werden, wie sie in Wirklichkeit aussehen. Letztlich gehe es darum, weniger idealisierte Körper in der Reklame darzustellen und damit vor allem Jüngere zu schützen. «Endlich bekommen wir eine kraftvolle Massnahme gegen ungesunden Körperdruck, dem gerade Kinder und Jugendliche ausgesetzt sind», erklärt die norwegische Kinder- und Familienministerin Kjersti Toppe.

Die Kennzeichnungspflicht gilt für alle klassischen und sozialen Medien und ganz ausdrücklich auch für Influencerinnen und Influencer sowie andere Menschen, die Werbung im Internet und in den sozialen Medien online stellen. Wer sich nicht daran hält, dem droht ein Bussgeld.
Der Hinweis soll rund sieben Prozent der Bildfläche ausmachen und gut sichtbar in der oberen linken Ecke der Werbung platziert werden. Zur Verantwortung gezogen werden können sowohl diejenigen, die die Reklame erstellt haben, als auch die Inserenten, die damit Geld verdienen wollen.
Influencerinnen befürworten das Gesetz
Doch wie schätzen Influencer und Influencerinnen das neue Gesetz ein? Es sei «höchste Zeit», die Regeln zu ändern, sagt die norwegische Influencerin Madeleine Pedersen gegenüber Radio 1 Newsbeat.
«Es gibt so viele Menschen, die wegen ihres Körpers oder ihres Gesichts verunsichert sind», sagt die 26-Jährige. «Ich habe früher wegen Instagram mit Körperproblemen zu kämpfen gehabt.» Das Schlimmste daran sei, dass sie nicht einmal wisse, ob die anderen Mädchen, zu denen sie aufgesehen habe, ihre Fotos bearbeitet hatten oder nicht. «Deshalb brauchen wir alle Antworten – wir brauchen dieses Gesetz», sagt Pedersen.
Auch die norwegische Influencerin Eirin Kristiansen stimmt zu, dass das neue Gesetz ein «Schritt in die richtige Richtung» ist. Jedoch sei es ihrer Meinung nach nicht sehr gut durchdacht. «Psychische Probleme haben so viel mehr Ursachen als ein bearbeitetes Foto, und ein weiteres Symbol auf den Fotos der Werbetreibenden wird meiner Meinung nach nichts daran ändern, wie sich junge Mädchen und Jungen wirklich fühlen», sagt sie zu Newsbeat.
SDA/lif
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