Neue PharmafabrikIn Lengnau entstehen nun doch 200 Arbeitsplätze
Der US-Konzern Thermo Fisher hat den neuen Standort übernommen. Zeitweise drohte der Bau eine Investitionsruine zu werden.

Es war der grösste Fabrikneubau im Kanton Bern. Doch der Bauherr, das Pharmaunternehmen CSL Behring, hat ihn lange nicht fertiggestellt und nicht in Betrieb genommen. Nach einer schwierigen Standortsuche und diversen Einsprachen scheiterten Produkte in der Entwicklung, die in Lengnau hätten produziert werden sollen.
Im Mai 2020 gab CSL Behring nach längerem Bauunterbruch bekannt, die Produktion am neuen Standort am Jurasüdfuss werde an das US-Unternehmen Thermo Fisher ausgelagert. Der Grossteil der bereits angeheuerten 240 Angestellten werde übernommen.
Bald eineinhalb Jahre später hat Thermo Fisher nun per 1. Oktober die operative Verantwortung übernommen. Der Standort in Lengnau werde mit knapp 200 Mitarbeitenden Teil des globalen Netzwerks der Gruppe zur Herstellung von Biologika, teilt das US-Unternehmen mit. Zeitweise war von einem Abbau auf 185 Stellen die Rede gewesen.
Grosse Pläne
Anfänglich waren dagegen mindestens 300 Arbeitsplätze geplant gewesen. Beim Baustart im Jahr 2015 wurden die Investitionskosten auf 400 Millionen Franken beziffert. Ursprünglich hätte CSL Behring die Fabrik 2019 in Betrieb nehmen wollen. Dies zusätzlich zum markant ausgebauten Sitz in der Stadt Bern.
Thermo Fisher will die Anlage in Lengnau nun im Jahr 2022 fertigstellen. Produziert werden soll dann vorerst das Blutgerinnungsmedikament Idelvion von CSL Behring. Im Lauf der Zeit sollen am Standort auch Biopharmazeutika für andere Auftraggeber hergestellt werden.
Mit einer Grösse von rund 140’000 Quadratmetern könne die Anlage flexible Bioproduktionstechnologien anbieten und Pharmafirmen von der Entwicklung bis hin zur Produktion unterstützen, erklärt Thermo-Fisher-Manager Michel Lagarde. Die Nachfrage nach Auftragsfertigung wachse weltweit.
Finanzielle Details werden nicht genannt. CSL Behring wurde vom Kanton gemäss früheren Berichten mit einem mehrjährigen Steuererlass nach Lengnau gelockt. Thermo Fisher zeigt sich nun stolz, einen Beitrag zum Wirtschaftswachstum in der Region zu leisten. Lengnau ist der sechste Standort in der Schweiz, wo Thermo Fisher bereits über 1000 Mitarbeitende beschäftigt.
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