In Diensten des Königs
350 Kilo Mehl und 55 Kilo Butter setzen Daniel Nyfeler und sein Team in Aarwangen in diesen Tagen um. Daraus entstehen 1200 königliche Kuchen.
1,5 Millionen Dreikönigskuchen essen wir Schweizer in der ersten Woche des neuen Jahres. Das macht etwa einen pro Haushalt, wobei die Nachfrage nach der süssen Klebrigkeit sich weiter aufbläht wie Hefeteig im Backofen quasi.
Das Königskuchenbusiness, das fast lückenlos an das Weihnachtsgeschäft anschliesst, ringt den Bäckereien einen weiteren Spurt ab – sofern sie denn selber produzieren. «Es ist ein lukratives Geschäft, das einen Teil des Januarlochs stopft», stellt Daniel Nyfeler fest.
Er bäckt in Aarwangen in dritter Generation seine Brötchen. Die Flaute in den Portemonnaies, die Nachwehen der Festtagsvöllerei und die daraus gefassten Vorsätze lassen nämlich im Jänner die Umsätze an den fünf Standorten der Dorfbeck Nyfeler AG schrumpfen.
Die Kraft, die im Brötli steckt
Während in der Auslage im Verkaufsgeschäft an der Langenthalstrasse erste Königskuchen gekrönt von Mandeln, Hagelzucker oder Schokoflocken glänzend auf Kundschaft warten, läuft die Produktion in den hinteren Räumen auf vollen Touren. Mehl, Butter, Hefe, Mandelmasse, Milch, Zucker, Salz – für einen rechten Dreikönigskuchen fehlt nur noch ein handlicher Würdenträger, der jemanden zum König krönen wird.
Wie Blüten um ihre Mitte
Nyfeler und sein Team setzen an diesem Tag vor dem Dreikönigstag 300 bis 400 Königskuchen zusammen, einige mehr harren im Tiefkühler der Nachfrage. Aus 350 Kilo Mehl und 55 Kilo Butter entstehen insgesamt 1200 Stück, die während der ersten Jännerwoche in Aarwangen, Langenthal, Niederönz, Solothurn und Zuchwil verkauft werden – gespickt mit Sultaninen, Schokoladestücken oder ganz einfach ohne Schnickschnack, pur.
Zum Schnurren der Rührmaschine arbeiten vier Leute an ein und derselben Ablage konzentriert vor sich hin. Nicole Diamé, Markus Medosch, Vitor Dias und Nyfeler selbst wägen Teig ab, stecken die Teiglinge auf einer Unterlage mit dem sinnigen Namen Aufschleifplatte in eine Maschine, die sie in wenigen Sekunden zu gleichmässigen Kugeln rollt, und legen sie wie Blütenblätter flink rings um ein grösseres Mittelstück. Routinearbeit seis, sagt Nyfeler, nicht überaus anspruchsvoll. Aber den Kopf müsse man «binenang ha» und exakt arbeiten.
Zwei – oder kein Herrscher
Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Herrscher aus weissem Kunststoff, der unerkannt in einem von sechs, acht oder zehn Brötchen steckt, die den Kranz um das grössere mittige bilden. Nicht auszudenken, wenn in einem der Kuchenstücke zwei Herrscher steckten – oder, amänd noch schlimmer, gar keiner.
«Einen Trick dabei, sie zu finden?», fragt Nyfeler und lacht. «Gäbe es einen, hätte der Beck schlecht gearbeitet.» Allerdings hätte er sich die Arbeit sehr erleichtern können, müssen doch die weissen Männchen aus jedem unverkauften Exemplar geklaubt werden, ehe daraus Kuchenbrösel werden.
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