In der Mitte regiert der SCB
Nach dem 4:2-Sieg in Zug führt der SC Bern im Playoff-Final mit 2:0. Momentan spricht alles dafür, dass es der Mannschaft von Kari Jalonen gelingen wird, den Titel erfolgreich zu verteidigen.
Die zweite Partie des Playoff-Finals ist vorbei, und der kleine EVZ-Goldhelm Lino Martschini sagt in den Katakomben, das Spiel sei ein Schritt in die richtige Richtung gewesen. Cheftrainer Harold Kreis erzählt sogar: «Jetzt sind wir in dieser Serie drin.» Steht es also 1:1 zwischen dem SC Bern und dem EV Zug? Mitnichten, der Meister hat dem 5:0 vom Donnerstag in der ausverkauften Bossard-Arena einen 4:2-Sieg folgen lassen und steuert souverän auf die erfolgreiche Titelverteidigung zu.
Die Aussagen der Zuger Protagonisten basieren auf einer klaren Leistungssteigerung. Die Zentralschweizer agierten im zweiten Vergleich mit dem Meister körperbetonter, gewannen viel mehr Zweikämpfe als noch am Donnerstag, und sie totalisierten mehr Torschüsse und Chancen als der Gegner.
Ausserdem sind die Zuger zum Optimismus verpflichtet. Wenn sie selber nicht mehr an die Wende glauben, wird sie ihnen bestimmt nicht gelingen. SCB-Verteidiger Ramon Untersander meint denn auch: «Das 2:0 bedeutet noch gar nichts. Am Boden sind die Zuger erst, wenn die Serie fertig ist.»
Zehn Strafen gegen den SCB
Untersander demonstriert aber auch, wie unerschütterlich und selbstbewusst sich der SCB, der 16 der 18 letzten Partien gewonnen hat, derzeit präsentiert. «Nach dem Rückstand haben wir nie an der Wende gezweifelt», hält der 26-Jährige etwa fest. Und: «Wir hielten uns stets an unseren Plan, das war der Schlüssel zum Erfolg.» Und: «Das Selbstvertrauen ist das A und O.»
Auf Eis sind schon viele ausgeglitten, und doch ist derzeit kaum vorstellbar, dass die Zuger vier von maximal noch fünf Duellen mit den Bernern für sich entscheiden werden. Denn am Samstag unterlagen die Gastgeber, obwohl der Gegner nicht brillierte, sie selber vieles richtig machten und von den Schiedsrichtern bestimmt nicht benachteiligt wurden.
Immer und immer wieder gingen die EVZ-Stürmer SCB-Goalie Leonardo Genoni hart an, doch einzig dem Schweden Carl Klingberg wurde deswegen eine Denkpause verordnet. Die Berner ihrerseits mussten insgesamt zehn kleine Bankstrafen absitzen, was Zug zu zwei Toren nützte. Untersander übt am Ende dennoch keine Kritik an den Schiedsrichtern, sagt nur, es sei sehr streng gepfiffen worden. «So kommt kaum Spielfluss auf.»
Schöne und hässliche Tore
Auch die Mutzen schossen zwei Powerplay-Tore – bei nur halb so vielen Gelegenheiten. Zuerst schloss Ryan Lasch eine herrliche Kombination aus kurzer Distanz zum 1:1 ab, und dann brachte Untersander die Gäste mit einem fantastischen Sololauf übers ganze Feld und einem trockenen Schuss unter die Latte 2:1 in Führung. «Es war ein schönes Tor, aber es zählt gleich viel wie jedes andere auch», sagt er sachlich.
Wie recht er hat, lässt sich am hässlichen 3:2 für den SCB dokumentieren: Das Game Winning Goal wurde Eric Blum gut geschrieben; doch eigentlich war EVZ-Verteidiger Dominik Schlumpf, der die Scheibe mit dem Bein abgelenkt hatte, der Assistgeber und Keeper Tobias Stephan, der den Puck mit dem linken Fuss über die Linie befördert hatte, der (Eigen-)Torschütze.
Entscheidend für die 2:0-Führung des SCB in der Serie ist die Dominanz in der Eismitte. Die Zuger schiessen zwar oft, aber meistens aus ungünstigen Positionen. Am Samstag verfehlten sie 18 Mal das Ziel, und wenn sie die Scheibe aufs Tor von Genoni brachten, dann häufig aus spitzem Winkel. Die Mutzen sind vor dem eigenen Tor meistens sehr präsent und lassen kaum Nachschüsse zu.
Klare Sache bei Vollbestand
Nach den ersten 120 Finalminuten hat Zug bei personellem Gleichstand keinen einzigen Treffer erzielt, Bern hingegen deren fünf – das samstägliche 4:2 Simon Mosers ins leere Tor nicht einmal eingerechnet. Genoni hat sich bisher als stabiler erwiesen als Stephan, und Zugs Kanadier David McIntyre, in den ersten beiden Playoff-Runden Torschütze vom Dienst, steht mit einer Plus-Minus-Bilanz von -5 da.
Der SCB hat in der laufenden Saison fünf von sechs Direktbegegnungen gewonnen – viel spricht vor dem zweiten Match in Bern also nicht mehr für den EV Zug. Ausser vielleicht, dass der SCB sowohl im Viertel- als auch im Halbfinal ein Heimspiel verloren hat.
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