«In der Krimkrise ist das Verhalten der USA zum Bumerang geworden»
Von Afghanistan über den Irak bis zur Ukraine: Die Aussenpolitik der USA sei nicht durchdacht, sagt Paul Pillar, einst Topanalyst der CIA. Die amerikanische Überzeugung, einzigartig zu sein, sei ein Problem.
Mr. Pillar, im Gefolge des Kriegs in Syrien und erst recht nach Wladimir Putins Vorgehen auf der Krim hagelte es Kritik an Präsident Obama – er sei schwach, seine Aussenpolitik ohne Konturen. Was meinen Sie? Was wären die Alternativen gewesen? Und wie hätten sie zu einem anderen Ergebnis geführt? Ich würde hier Ex-Präsident Jimmy Carter zustimmen. Er sagte, das Endergebnis auf der Krim sei unvermeidlich gewesen. Um einen anderen Ausgang zu erzielen, müsste man viel weiter als die fünf Amtsjahre von Barack Obama zurückgehen – nämlich zu der Zeit, als die Nato nach Osten expandierte. Damals wurden einige schwerwiegende Fehler begangen. Und diese Fehler wurden während der Präsidentschaft George W. Bushs wiederholt, als darüber geredet wurde, auch die Ukraine und Georgien in die Nato aufzunehmen. Wer auch nur das geringste Gespür für russische Sensibilitäten hatte, konnte voraussagen, dass so etwas wie jetzt passieren würde.