Im reichen Dorf rumpelts weiter
Eine Strassensanierung an der Zürcher Goldküste wurde aus Versehen öffentlich ausgeschrieben. Prompt kam es zu Einsprachen. Das Projekt liegt nun brach.

Die Ramponierte will nicht so recht zur schicken Goldküste passen. Unzählige Löcher, Dellen und defekte Abschlüsse prägen den Abschnitt der viel befahrenen Seestrasse bei Herrliberg. Dass dringend etwas gemacht werden musste, ist unbestritten. Vier Millionen waren für die Instandsetzung bereits bewilligt worden, die Arbeiten hätten diesen Sommer beginnen sollen. Dazu wird es nicht kommen. Drei hängige Einsprachen blockieren das Projekt.

An der Goldküste mit seinen vermögenden Bewohnern ist das eigentlich keine Meldung wert. Einsprachen und langwierige Verfahren mit teuren Anwälten sind hier häufig, man kann sichs leisten. Nur: Gegen eine dringend nötige Instandsetzung ohne bauliche Veränderung gabs noch nie eine Einsprache – weil das gar nicht möglich ist. Gemäss Gesetz muss das Tiefbauamt solche Projekte nicht öffentlich auflegen. In diesem Fall tat sie aber genau das. Irrtümlicherweise. Und muss nun bitter dafür büssen.
Im dümmsten Fall dauerts noch drei Jahre
Im März wars, als im Amtsblatt und in der «Zürichsee-Zeitung» das ganze Sanierungsprojekt aufgelegt wurde. Eigentlich gings nur um einen neuen Zebrastreifen. Aber da war es bereits zu spät. Fristgerecht hatten drei Parteien gegen die Sanierung der Seestrasse Einsprache erhoben und die Behörden damit erst auf ihren Fehler aufmerksam gemacht. Was die drei Parteien an einer sanierten Seestrasse stört, wollen die Behörden nicht verraten. Den Zebrastreifen betreffe es auf jeden Fall nicht, liessen sie die NZZ wissen und merkten säuerlich an: «Hätten wir nur den Teil mit dem Zebrastreifen aufgelegt, könnte die Strasse in diesem Sommer instand gesetzt werden.»
In Herrliberg rechnet derzeit niemand damit, dass sich beim blockierten Projekt noch in diesem Jahr etwas bewegt. Im schlimmsten Fall ist das Ganze drei Jahre lang auf Eis gelegt, bis ans Bundesgericht kann so etwas gezogen werden. So werden es vielleicht drei lange Jahre, in dem das reiche Herrliberg mit einer holprigen Piste auskommen muss.
Gespräche mit den Gegnern sind anberaumt. Wie sie ausfallen, ist völlig offen. Sicher ist, dass das Malheur etwas kosten wird. Die Behörden in Herrliberg rechnen mit einem tiefen fünfstelligen Betrag – die bereits aufgestellte Baustelle muss jetzt nämlich ab- und später wieder aufgebaut werden. Für den «Blick» ist darum jetzt schon klar, dass Seldwyla am Zürichsee liegt.
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