Test der BLSIm «Pop-up»-Zug direkt von Ostermundigen nach Burgdorf
Ein temporärer Direktzug von Ostermundigen nach Burgdorf soll Autopendler zum Umsteigen bewegen. Das Projekt ist Teil einer datengestützten Verkehrsoffensive der BLS.

Vom 31. Oktober bis zum 9. Dezember gibt es zwischen Ostermundigen und Burgdorf eine neue Zug-Direktverbindung. Diese fährt unter der Woche je zweimal am Morgen und dreimal am Abend. Der Zug ist normal im Fahrplan ersichtlich.
Das «Pop-up»-Angebot der BLS ist Ergebnis einer Analyse von anonymen Handydaten. Diese hätten gezeigt, dass auf dieser Strecke besonders viele Pendlerinnen und Pendler mit dem Auto unterwegs seien. Wer den Zug nimmt, muss über den Bahnhof Wankdorf fahren und dort umsteigen.
Mit der temporären Direktlinie mit Halt in Lyssach, Hindelbank, Schönbühl SBB und Zollikofen sollen Reisende zehn Minuten einsparen können. Die Erfahrungen zum Nutzungsverhalten fliessen anschliessend in die Entwicklung neuer Fahrplanangebote ein, wie die BLS in einer Mitteilung vom Mittwoch schreibt.
«Ein Direktzug könnte die Attraktivität des ÖV steigern. Insbesondere, weil die Strassen auf dieser Strecke in der Hauptverkehrszeit stark befahren sind», wird BLS-CEO Daniel Schafer in der Mitteilung zitiert. «Mit einem sogenannten Pop-up-Zug wollen wir nun ausprobieren, ob wir durch eine Direktverbindung Autofahrerinnen und Autofahrer für den ÖV begeistern können.»
Teil einer grösseren Offensive
Das BLS-Angebot ist Teil einer Offensive der Bahnunternehmen BLS und Schweizerische Südostbahn (SOB) sowie Postauto und des Kantons St. Gallen. Mittels anonymisierter Mobilfunkdaten und einer künstlichen Intelligenz werden Verkehrsmuster analysiert und Zusammenhänge zwischen Autonutzung und öffentlichem Verkehr hergestellt.
Das Projekt soll auch aufzeigen, wo der Nutzen alternativer Verkehrsformen für Autofahrerinnen und -fahrer besonders hoch ist. Das Ziel: Letztere auf den Geschmack am öffentlichen Verkehr bringen.
Darüber hinaus ist auch die «Schwarmintelligenz» der Bürgerinnen und Bürger gefragt. Sie sollen in «Hackathons» unter Zeitdruck Konzepte entwickeln. Aus der Datenanalyse und den «Hackathons» entwickeln das Berner Bahnunternehmen BLS, die SOB und Postauto regionale Pilotversuche.
Ein weiteres Projekt der BLS in diesem Rahmen ist der Pilotversuch «31 Days» in der Region Bern-Belp. Freiwillige verzichten dafür für einen Monat auf ihr Auto. Stattdessen erhalten sie ein Gratis-GA, Zugang zu E-Bikes, Shuttleservices und ein Mobility-Abo.
Sind die Versuche erfolgreich, können sie erweitert und andernorts wiederholt werden. Der Kanton St. Gallen unterstützt das Projekt mit 750’000 Franken.
ÖV-Anteil soll verdoppelt werden
Nach den Prognosen des Bundes wird der Verkehr in der Schweiz bis 2050 um 11 Prozent zunehmen. Die Aufteilung der Verkehrsträger dürfte dabei in etwa gleich bleiben und der Anteil des öffentlichen Verkehrs nur von 21 auf 24 Prozent steigen, wie die Unternehmen und der Kanton am Mittwoch vor den Medien in Zürich geltend machten.
Das genüge nicht für die Klimaziele des Bundes. Der Anteil des öffentlichen Verkehrs müsste sich vom aktuellen Stand auf 42 Prozent verdoppeln.
SDA/zec
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