Im Oberland hat es viele Luchse
Auf 18 Tiere schätzt die Koordinationsstelle für Raubtierökologie und Wildtiermanagement den Luchsbestand im Oberland.

Die Koordinationsstelle für Raubtierökologie und Wildtiermanagement (Kora) hat im vergangenen Winter im östlichen Teil des Berner Oberlandes erstmals eine Messung durchgeführt, wie sie am Montag mitteilte.
Das Monitoring des Lynx lynx, wie der wissenschaftliche Name des Luchses lautet, sei während 60 Nächten vom 16. Dezember 2016 bis zum 14. Februar 2017 durchgeführt worden. Die Stichproben werden anhand von Fotofallen erhoben. Damit die Luchse auf den Bildern zugeordnet werden können, seien an 47 Standorten jeweils zwei zueinander ausgerichtete Fotofallen aufgestellt worden. Die Luchse können dann anhand ihres Fellmusters individuell bestimmt werden.
Zusammen mit Berner Wildhütern seien die Standorte der Kameras ausgewählt worden. Diese hätten sich hauptsächlich entlang von Forststrassen und Wanderwegen befunden.
3,13 Luchse pro 100 km²
15 selbstständige Luchse und 6 bis 8 Jungtiere aus drei Würfen gingen in die Fotofalle. Als selbstständig gelten die Tiere, wenn sie über ein Jahr alt sind. Die Jungtiere fliessen nicht in die Berechnung mit ein, weil sie eine sogenannte hohe Verschwinderate – Sterblichkeit und Zerstreuung – aufweisen. Das ergibt im Referenzgebiet nach der Berechnung des Kora total 18 selbstständige Luchse.
Oder: 2,61 Luchse pro 100 km², respektive sogar 3,13 Luchse pro 100 km² im geeigneten Habitat, also dem geeigneten Lebensraum für die Tiere. Die Kora weist aber im Bericht darauf hin: Eine absolute Zählung einer Population ist unmöglich.
Die geschätzte Dichte von 3,13 Luchsen pro 100 km² im Gebiet «Oberland-Ost ist signifikant höher als die neusten geschätzten Werte in Zentralschweiz-Mitte, Jura-Nord, sowie Wallis-Nord», schreibt die Kora. Zum Vergleich: Bei der Messung im Gebiet Zentralschweiz-Mitte kam die Kora auf 1,92 Luchse pro 100 km² im geeigneten Habitat. Nur im Referenzgebiet Jura-Süd sind somit bei einem Wert von 3,26 mehr Luchse unterwegs als im östlichen Oberland.
10 der 15 erfassten Luchse waren bereits bei früheren Einsätzen erfasst worden, 5 kamen neu dazu. 3 Tiere trugen zudem aus einem früheren Projekt bereits einen Sender. Die Lüchsin Isis, die sich gemäss ihren GPS-Peilungen sonst nicht im Referenzgebiet bewegt, machte während der Messungen einen Abstecher auf die östliche Talseite des Kandertals und lief in die Fotofalle oberhalb von Kandergrund.
Schweizweit auf Rang 2
Das Referenzgebiet Oberland-Ost umfasst 689 km². Im Westen wird es von der Kander begrenzt und erstreckt sich gegen Osten über das Kiental, das Suldtal, das Saxettal, das Lauterbrunnental, Grindelwald sowie über das Reichenbachtal bis nach Meiringen. Über Innertkirchen schliesst das Gebiet im Süden ebenfalls das Urbachtal und das gesamte Oberhasli bis zum Grimselsee mit ein. Die Fläche des geeigneten Luchs-Habitats betrage 575 Quadratkilometer.
Das Fotofallen-Monitoring wird in der Schweiz seit 1998 eingesetzt. Im Rahmen des neuen Luchskonzepts Schweiz 2016 vom Bundesamt für Umwelt sei die Schweiz in Haupt- und Teilkompartimente für die Überwachung eingeteilt worden. Da es sich um das erste Monitoring dieser Art im Teilkompartiment Oberland-Ost handle, könne noch keine Aussage zur Entwicklung der Luchspopulation gemacht werden.
pd/ngg
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