Im Korruptionsgewitter
Zwanzig Jahre nach der Parteispendenaffäre Mani pulite erschüttern neue Bestechungsskandale Italiens Politik. Im Zentrum steht für einmal nicht der Süden, sondern der Norden des Landes.

Fast täglich trifft sich derzeit der italienische Premier Mario Monti mit den Spitzen der grossen Parteien, um mehrheitsfähige Reformen aufgleisen zu können. Ganz oben auf der Traktandenliste stehen Liberalisierungen, der Arbeitsmarkt – und schärfere Gesetze gegen die Korruption. Dass Letzteres dringend nötig ist, zeigt ein Blick in die Medien. In Neapel haben Staatsanwälte soeben 16 mutmasslich gekaufte Richter verhaftet, die bei Steuerrekursen systematisch zugunsten von Clanchefs der Camorra entschieden haben sollen.