Im Ghetto der alltäglichen Angst
Der Papst besucht Roms Synagoge. Im jüdischen Quartier der italienischen Hauptstadt hat man gelernt, mit der Terrorangst zu leben. Gepanzert und ständig überwacht, seit 1982.

Es wäre alles so leicht und schön. 8 Uhr, Via del Portico d'Ottavia, im Herzen Roms. In der schmalen Bar Totò beginnt gerade das laute Morgenritual. Eltern schieben ihre Kinder mit den viel zu grossen Schulrucksäcken zur Theke, wo sie sich noch ein Cornetto aussuchen sollen, ein Hörnchen. «Dai, Yoshi – mach vorwärts!» Yoshi kann sich nicht entscheiden. Und von draussen drängen jene nach, die noch später dran sind. Alle kennen sich. Man sieht es an den beiläufigen Gesten, ihr Alltag ist eingespielt. Und er ist schwer bewacht, immer, militarisiert gar.